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GIBRALTAR

Florian:

Die Arbeiten gehen gut voran. Der Druckschlauch von unserem Taylor`s Para-Fin Petroleum Herd ist ausgetauscht; jetzt stinkt es nicht mehr nach Petroleum. Der Händler in Gibraltar, bei dem wir den Druckschlauch gesucht (und auch nicht gefunden) haben, war begeistert, als er hörte welchen Herd wir haben. Glücklicherweise haben wir einen Ersatzschlauch an Bord gefunden, dann aber doch eine Werkstatt in Gibraltar gefunden, die mir - schwuppdiwupp - innerhalb von fünf Minuten einen Druckschlauch gepresst haben. Jetzt haben wir wieder einen Ersatzschlauch, sollte der eingebaute wieder porös und leck werden.

Die Druckwasserpumpe war schwierig. Altes Ding und der Keilriemen war gerissen. Überall habe ich 4 Tage lang nach einem passenden Keilriemen gefragt, in La Linea, in Gibraltar - kein Erfolg. Also habe ich in Gibraltar ebenfalls eine neue Druckwasserpumpe gekauft und eingebaut; funktioniert super und ist halb so groß wie die alte Pumpe. Die Pumpentechnik ist in den letzten 20 Jahren offenbar auch besser geworden. Als ich dann wieder alles eingeräumt habe und den Inhalt eines alten Kartons in einen neuen eingeordnet habe, was finde ich?? Vier Keilriemen für die alte Pumpe. Habe ich also nun eine alte Ersatzdruckwasserpumpe, die einwandfrei funktioniert. Ich nehme an ich werde sie irgendeinem Stammeshäuptling in der Südsee schenken, gegen eine langjährige Aufenthaltserlaubnis. Das Problem bei einem Weltumseglerschiff ist Folgendes: sobald man einen Ersatzteil benützt, kauft man zwei neue nach. Dadurch vergrößert sich das Ersatzteillager exponentiell und man weiß bald nicht mehr, was man alles hat. Insbesondere haben wir das Schiff ja übernommen und die meisten Ersatzteile nicht selbst gekauft. Es ist auch immer schwierig zu entscheiden, was man aufhebt und was nicht; ich versuche eher die Dinge wegzuschmeißen oder zu verschenken, damit wir einerseits mehr Platz an Bord bekommen und anderseits nicht zu einem schwimmenden Ersatzteillager werden (das sind wir aber ohnedies).

Die Wettervorhersage sieht ab nächster Woche Donnerstag gut aus für unseren Absprung auf die Kanaren; dann sollte der Wind langsam auf Nord drehen. Ab Mitte nächster Woche wird´s also akut mit der Weiterfahrt.

Was ist noch zu machen? Der Sockel vom Traveller vom Groß hat sich durch das Schlagen des Großsegels aus der Verankerung gelöst; muss ich schauen, wie ich das besser befestigen kann (wieder einmal mit meinen 190 cm in die 130 cm Backskiste hineinfalten). Mastsockel neu abdichten, Mast kontrollieren, Abruf von Gribfiles über Kurzwelle/Pactor zustande bringen; womöglich noch Einstellen des Ventilspiels beim Motor. Hab übrigens in Gibraltar Slick 50 als Zusatz für das Motoröl bekommen; das soll ein Wundermittel sein und den Motor auf weitere umgerechnet 80.000 km hervorragend schmieren (Geheimtipp von unserem lieben Freund Martin dem Ex-Motorrad Rennfahrer und Mechaniker auf der SY ALIEN). Und unsere ca. 400 Papier-Seekarten durchsehen auf Karten für die Kanaren und Kap Verden. Hoffentlich kommen unsere neuen Navionics Karten (elektronische Seekarten) Anfang nächster Woche an, die ich in Österreich bestellt habe. Hier kennt man sich mit diesen Dingen nicht wirklich aus.

Übrigens ist die Situation zwischen Spanien und Gibraltar derzeit ein wenig "angespannt". An der Grenze wird rigoros wegen Schmuggels (insbesondere Zigaretten) kontrolliert; jeden Tag ein super Stau über die Grenze. Da ist es angenehm, wenn man auf Laufschuhe und Fahrrad als Transportmittel setzt. Die Spanier wollen Gibraltar zurück und machen Probleme beim Grenzübergang; das wird die Briten eh ganz sicher überzeugen die Halbinsel zurückzugeben.

Kurz - uns wird nicht fad. Und ich muss auch noch um Gibraltar laufen - letzte Woche war ein 10 Kilometerlauf mit Siegerzeit 36:40 - und ich war noch nicht da! - ärgerlich; hätte gerne einen Pokal aus Gibraltar gehabt.


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