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Es werden Posts vom April, 2016 angezeigt.

PAZIFIKÜBERQUERUNG 12. TAG

Florian 29./30.04.2016 Die ersten Wetten auf unsere Ankunftszeit sind bereits eingetrudelt. Der Wind wird immer schwächer und ich spiele mich stundenlang mit der Segelstellung herum. "Spielen" ist aber wohl der falsche Ausdruck, denn das "Spiel" ist anstrengend, doch andernfalls schlagen wegen der Wellen die Segel und unser Rigg wird unnötig belastet. Kaum habe ich eine Position gefunden, in der die Segel "stehen", dreht der Wind und das "Spiel" beginnt von neuem bzw. wir müssen Kurs korrigieren, dann passt die Welle aber wieder nicht - also verzwickt. So vergehen Stunde um Stunde und am späteren Nachmittag haben wir 1520 sm zurückgelegt und noch 1520 sm vor uns - HALBZEIT - BERGFEST!!! Martina verwöhnt uns mit einer Brettljause mit niederösterreichischem Bauernspeck (noch von Weihnachten), Tiroler Hauswürstel, selbstgemachtem Eieraufstrich und selbstgebackenes Schwarzbrot. Dazu genehmigen wir uns sogar ein kühles Bier - Feste gehören gefeiert! I

PAZIFIKÜBERQUERUNG 11.TAG

Martina 28./29.4.2016 Die Kursänderung macht uns nach 8 Stunden nicht mehr glücklich. Wir segeln zu viel Nord, fast schon Nordost,  und verlieren so die mühsam gesammelten Westmeilen. Florian überlegt und kommt zu dem Schluss, dass wir die Genua auf der Luvseite ausbaumen und das Großsegel auf der Leeseite weit gefiert (weit draußen) führen. Somit können wir einen Kurs von 280° segeln, machen dadurch schön West aber auch noch einige Seemeilen Nord gut. Diese Segelstellung mit dem (scheinbaren) Wind aus 140°-170°BB funktioniert durch die geringe Wellenhöhe halbwegs angenehm, bedarf aber einer ständigen Aufmerksamkeit. Unser frisch rot-weiß-schwarz angemalter Köder ist ein Leckerbissen für den Pazifikfisch. Zuerst beißt eine Babydorade an und wir bringen sie auch sicher an Deck. Der zweite Biss dürfte größer gewesen sein, aber dieser schaffte es wieder frei zu kommen. Ich hatte leider nur noch ein Auge am Haken, und mir verging gleich der Appetit auf Fisch. Ja das Seglerleben ist manchma

PAZIFIKÜBERQUERUNG 10.TAG

Florian 27./28.04.2016 Das Wetter ist ruhig, der Wind dreht immer östlicher und der Himmel ist den ganzen Tag von einer dünnen Wolkendecke verhüllt. Das ist angenehm für uns, da wir ohnedies genug Sonne bekommen und sich so unsere Haut einmal erholen darf, allerdings laden unsere Solarzellen nichts in die Batterien. Unser Kühlschrank hat einen Unterspannungsschutz; fällt die Bordspannung unter einen bestimmten Wert, schaltet sich der Kühlschrank nicht ein - und das ist derzeit der Fall. Wir lassen daher am Abend den Motor 2 Stunden laufen, um Strom zu produzieren und schon haben wir wieder einen kalten Kühlschrank. An Martinas Angel hat zwei Mal ein Fisch gebissen, doch leider habe ich ihn beim Einholen jeweils verloren. Ich glaube ich muss meine Einholtechnik verbessern und darf nur Einholen, wenn kein Zug auf der Leine ist. Ich habe von Thomas einen Rohling eines Wobbler (das ist ein fischförmiger Köder) geschenkt bekommen und habe das nackte Holz weiß und den Metallkopf rot lackiert

PAZIFIKÜBERQUERUNG 9.TAG

Martina 26/27. April 2016 Es ist 11 h Vormittag und der Wind frischt auf 15-20 Knoten auf. Dadurch  können wir einen westlicheren Kurs anlegen, ohne dass die Segel schlagen. Die Nebenerscheinung ist, dass auch die Welle größer und das Bordleben immer unangenehmer und anstrengender wird. Jeder Schritt wird sorgsam überdacht und wenn nicht unbedingt notwendig auch wieder verworfen. Mein Menüplan von in der Früh ist nicht durchführbar, zu wackelig und gefährlich. Die See wird immer rauer und wir verlegen unser Bordleben nach innen. Zu oft steigt eine Welle ins Cockpit und versalzt uns unseren "Außenwohnraum" Der Himmel bleibt den ganzen Tag über bewölkt und das Meer erscheint uns heute nur in Grautönen. Zu Essen gibt es heute Tacos. Ich sichere mich mit Hilfe eines breiten Gurtes in der Küche. Florian sitzt bei Tisch und übernimmt  Stück für Stück unsere Teller und platziert sie auf Antirutschmatten oder in der Mittelkonsole unseres Tisches. Getränke gibt es nur in Flaschen und

PAZIFIKÜBERQUERUNG 8. TAG

Florian 25./26.04.2016 Wir haben einen alten Windgeber, sodass unser Autopilot nicht nach Kompass sondern nach Windrichtung steuert. Ich habe diesen provisorisch montiert, um ihn zu testen in der Hoffnung, dass unsere ESPERANZA dann die 90° zum Wind einhält. Der Test verläuft nicht ganz so erfolgreich, wie wir uns erhoffft haben. Mit Kompasskurs sind wir sicherer unterwegs. Der Wind hat aufgefrischt und kommt wieder mehr aus SE, und auch die Winddaten für eine Überfahrt zu den Gambier Inseln sind katastrophal. Südlich von 12°S herrscht Windchaos - also sind die Marquesas doch wieder das erhoffte Ziel. Wir segeln jetzt einfach so, dass der Wind gut zu unserer ESPERANZA ist und schauen, wo wir ankommen. Martina weckt mich während ihrer Wache um ca. 20:00 Uhr aufgeregt auf - SQUALL!!! Ich zische hinaus - Windchaos!! Der Wind dreht in Sekunden um 90°. Ich schalte den Autopilot aus und nehme die Pinne in die Hand, um uns vor einer Patenthalse (also das ungewollte Umschlagen des Großbaums vo

PAZIFIKÜBERQUERUNG 7.TAG

Martina 24./25.April 2016 Wir sind bereits eine Woche unterwegs und haben beinahe ein Drittel der Strecke zurückgelegt - exakt 933sm. Den ganzen Tag über hatten wir beständigen Wind aus Südost mit 10-15 Knoten. Unsere Esperanza pflügt sich gelassen durch die 2 -2,5 m hohen Wellen. Sie zeigt sich von ihrer besten Seite und spult Meile um Meile herunter. Den Weg kennt sie schon sehr gut, denn an Hand der Seekartenaufzeichnungen meines Vaters und des Ersteigentümers, sind wir ziemlich genau auf den alten Spuren unterwegs. Unser Kurs führt uns schon weit nach Westen, die Tage werden immer länger, und deshalb haben wir heute die Uhr um eine Stunde zurückgestellt. Wir haben jetzt eine Bordzeit von UTC -7 oder -9 Stunden nach Österreich. Eine Pazifiküberqerung ist eine schwierige und auch gefährliche Angelegenheit. Das haben wir heute wieder einmal festgestellt. Einer befreundeten Yacht - SY KRISTIAN - ist das Vorstag gebrochen - 600sm vor den Marquesas. Sie zittern sich nun bis an ihr Ziel.

ein eintrag in eigenem interesse

hallo liebe blog leser, als sohn und direkter ansprechpartner meiner eltern in einer scheinbar unerreichbaren lage ist mir die aufgabe zu teil, die tagfeinen blogeinträge meiner eltern online zu stellen. leider schaffe ich es nicht immer die einträge umgehend online zu stellen obwohl das natürlich kein großer aufwand ist. ich entschuldige mich daher für die verzögerung und eventuelle sorgen. wenn man die emails selbst erhält, lindert das natürlich die unruhe. ich werde mich also bemühen die beiträge in zukunft schneller zu veröffentlichen und hoffe ihr verzeiht mir die kurze verzögerung, alles liebe, roman

PAZIFIKÜBERQUERUNG 6. TAG

Florian Wir sind auf Schiene - soweit das halt geht. Nur der Wind ist bereits recht stark aus dem Osten, sodass wir derzeit mehr S machen als gewollt, um den Wind weiterhin von 90° BB zu bekommen, damit die Segel nicht schlagen. Immer wieder fällt der scheinbare Wind unter 10 kts und dann schlägt der Baum, wenn eine große Welle die ESPERANZA herumwirft. Es ist halt auch ein wenig ein Gradwanderung diese Pazifiküberquerung. Martina geht es gut. Die hochdosierte Ascorbinsäure (Vitamin C) gemeinsam mit dem Seekrankheitspflaster funktioniert sehr gut. Sie lächelt wieder und hat auch mit dem Französischkurs begonnen. Das tolle Rindfleisch, das Martina in Isabela gekauft hat, haben wir über Bord geworfen - es hat wirklich übel gerochen. In diesen Ländern muss man frisches Fleisch wirklich sofort verarbeiten. In der Nacht sehen wir zwei Drohnen auf Position 06°30´S 101°22´W. Was die hier draußen machen? Womöglich halten sie nach Fisch Ausschau. Am Funknetz wird vor einer chinesischen Fischere

PAZIFIKÜBERQUERUNG 5. TAG

Martina Ich bin wieder da(!), wenngleich Florian diese Zeilen nach meinem Diktat tippen muss. Aus windtechnischen Gründen mussten wir ja durch das Gebiet von 90-95W 03-05S durch, vor welchem Jimmy Cornell (Routen der Weltmeere) warnt, da dort sehr unruhige Bedingungen herrschen; und er hatte recht. Hier ist alles viel ruhiger und der Wind bläst konstant und angenehm. Deshalb geht es mir auch schon viel besser mit meiner Seekrankheit. Das blöde ist nur, dass ich - sobald es mir besser geht - wieder mehr am Schiff mache, wie z:B Kochen, Lesen, etc. und dann ist mir gleich wieder schlecht. Ich bin aber guter Dinge, dass das mit der Zeit besser wird. Ein Highlight heute war ein Schwarm großer, dicker, fetter Delphine, die sich in unserer Bugwelle mindestens 15 Minuten gespielt haben. Aufs Kochen habe ich mich heute gefreut, damit ich nicht nur herumliege. Es wurde wunderbares kurz gebratenes Baby-Tunfsch-Fillet an Aubergine-Risotto. Das Tüpfchen auf dem i war der frisch geriebene, bis heut

PAZIFIKÜBERQUERUNG 4. TAG

Florian Martina ist schon noch an Bord und es geht ihr auch schon besser. Wir haben gestern Seekrankheitspflaster (die hinterm Ohr) gewechselt und sie nimmt auch hochdosiert Vitamin C. Das wirkt. Einen Blogeintrag kann sie allerdings noch nicht schreiben. Der Passatwind ist brav und wir schwenken mehr auf West. Die MODESTA haben wir hinter uns gelassen. Sie sind zu weit im Norden geblieben und haben keinen Wind. Mit ihrem schnelleren Schiff werden sie das schon wieder aufholen; wir haben ja noch ein paar Seemeilen vor uns. Die Strömung hat unserer ESPERANZA allerdings zwischen 18:00 Uhr, 20.04. und 18:00 Uhr, 21.04. zu einem Rekordetmal von 172 sm verholfen. Ein kleiner Yellowfin Tuna hat gestern angebissen, da gab´s dann gleich Sashimi. Eine angenehme Abwechslung zu meiner derzeitigen Bananendiät. Ja, unsere großen Bananen sind gleich nach Ablegen reif geworden - 54 Stück. Jetzt sind noch 10 übrig; Martina hat aber auch 4 Stück gegessen. Unser Bordalltag spielt sich langsam ein. Ich m

PAZIFIKÜBERQUERUNG 3. TAG

Florian Nach 4 Stunden Motoren kommt gegen 14:00 Uhr Wind auf - irgendwer legt den Schalter um und plötzlich bläst es mit 10 Knoten aus ESE. Die ESPERANZA fühlt sich wohl und düst mit guten 6 Knoten los. Wir wollen weiter nach Süden in die sichere Windzone. Der neuseeländische "Wetterguru" der SY TIME BANDIT, die mit uns ausgelaufen ist, empfiehlt "so rasch als möglich nach 5°S" (sonst verhungert der Wind). Also schauen wir, dass wir so viel als möglich Süd machen, doch die Welle und die Strömung sind kontraproduktiv und so schaffen wir ca. 230°. Der Wind wird immer besser und wir düsen in die Nacht. Um 22:00 Uhr von einer Sekunde auf die andere 20 Knoten - die ESPERANZA legt sich heftig auf die Seite - SQUALL!! Wir fieren das Groß und reffen rasch die Genua. Gleich darauf ist der Wind wieder weg und die Segel schlagen. Es bleibt aufregend und anstrengend mitten in der Nacht Segelmanöver durchzuführen. Zur Sicherheit lege ich das 1. Ref ins Groß. So rauschen wir mit

PAZIFIKÜBERQUERUNG 2. TAG

Florian 19./20.04.2016 Mühsam! Wir sind auf der Suche nach Wind. Seit 06:00 Uhr 19.04. motoren wir mit Kurs 220°. Mehr Süd geht nicht, da uns die Strömung nach W versetzt. Jedes kleine Aufflackern von Wind läßt uns hoffen, dass wir endlich den Passat erreicht haben. Ich setzte fast stündlich die Segel, nur um sie kurz später wieder zu bergen - es ist frustrierend. So geht es durch die Nacht. Unser Motor schnurrt zwar brav und wir fahren lediglich 1100 U/Min, um Sprit zu sparen, aber die backbordseitigen Befestigungen bzw. Vibrationsdämpfer scheinen nicht mehr die besten zu sein. Neigt sich die ESPERANZA nach Steuerbord, dann vibriert der Motor stark. Wir versuchen daher den Motor zu schonen, soweit es geht, aber leider haut es uns die ganze Nacht ordentlich herum. Welle ohne Wind ist blöd! Martina ist bei diesen Bedingungen trotz ihres Pflasters hinterm Ohr schlecht. Ich starte einen Französisch Sprachkurs auf Rosetta Stone. Am Morgen durchqueren wir mehrere dicke Regenfelder und es sc

PAZIFIKÜBERQUERUNG 1.TAG

Martina 19. April 2016 Eigentlich dachten wir, dass wir gar nicht so nervös sind, aber ein wie aus heiterem Himmel ausgebrochener Streit am letzten Abend hat uns eines Besseren belehrt. Wie explosiv die Situation war, konnten wir daran messen, dass ich begonnen habe meine Sachen zu packen um die Esperanza zu verlassen. Mit viel Mühe konnten wir den Angstteufel vertreiben und wir sind doch gemeinsam los gesegelt. 10 Minuten vor 10 Uhr sind wir unter Motor aus der Ankerbucht von Puerto Villamil ausgelaufen. Mit uns die SY MODESTA, drei Stunden davor die SY TIME BANDIT, und eine Stunde nach uns sind die beiden Katamarane CHRISTIANE und TA-B ausgelaufen. Ein gutes Zeichen, wenn wir unabhängig voneinander das Wetter studieren und alle zu dem selben Abfahrtszeitpunkt kommen. Um 11 h kam dann der versprochenen Wind mit 7 Knoten auf. Der nach West setzende Strom bringt uns trotz leichtem Wind zu einer Segelgeschwindigkeit zwischen 5-6 Knoten. Wir segeln mit Groß und Genua gemütlich Richtung Sü

ABLEGEN

Florian Es ist soweit. Die längste Strecke auf unserer Weltumsegelung liegt vor uns. "Anker auf" nach Französisch Polynesien. Ob es die Marquesas oder die Iles Gambier werden, werden wir auf dem Weg sehen - das hängt vom Wind ab. Falls der Wind weiter westlich gerade aus Osten kommt und wir zu sehr rollen, dann drehen wir nach Süd ab, und steuern die Iles Gambier an. Wir werden versuchen unsere Tagesberichte wie auch schon auf der Überfahrt von Panama über Iridium abzusetzen und Andreas ist wieder so nett und stellt unsere aktuelle Position dazu. Ab sofort ist daher auch unsere Ecuadorianische Mobiltelefonnummer obsolet. Bei uns ist alles bestens. Wir freuen uns wieder über SMS auf unser Iridiumtelefon; unter "Kontakte" auf der Startseite unseres Blogs seht ihr, wie ihr uns über die Iridium Homepage kostenlose SMS schicken könnt. Laut Seekarten liegen 2900 sm vor uns; in drei bis vier Wochen sollten wir wieder festen Boden unter den Füßen haben - haltet uns die Daum

ABSOLUT PHANTASTISCH

Martina Viele unserer Segelfreunde haben uns schon von der Bootstour zu den Túneles berichtet und uns speziell die Agentur  Rosedelco  empfohlen. Heute war es auch für uns so weit. Um 7:30 treffen wir die 3 köpfige Mannschaft und dann geht es gleich 45 Minuten Richtung Westen. Das Powerboot ist mit 2 x 175 PS ausgestattet und wir genießen eine rasante Fahrt über glattes Wasser. Nur eine lange und ca 2 m hohe Dünung ist zu erkennen. Nach einem kurzen Stopp mit Sichtung der brütenden Schwarzfußtölpel liegt nur noch eine 15 minütige Fahrt vor uns. Der Kapitän verringert sein Tempo und schaut Richtung Land und riesigen Wellen. Ich denke mir nur, nein, nein, nein, das kann nicht sein, durch diese brechenden Wellenberge können wir nicht fahren. Kaum gedacht, gibt er auch schon mächtig Gas und wir reiten mit von ihm sorgsam ausgewählten Wellen durch scheinbar undurchdringbare Meeresfluten. Die Augen des Kapitäns sind überall, einmal steuert er stark Backbord, dann wieder nach Steuerbord, und