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Es werden Posts vom November, 2013 angezeigt.

SANTO ANTAO - Cova Krater

  Florian: Der Wind weckt uns in der Früh. Über Nacht ist der Wind vorübergehend zurück gekommen. Die Fischer in Punta do Sol können nur bei Ebbe und ruhigem Wasser in den kleinen Hafen einlaufen – es ist ein schwieriges Anlanden. Vor uns entladen sie große Fische, zerteilen sie auch gleich am Hafenbecken und verkaufen sie vor Ort. Das Aluguer bringt uns nach Passagem, dem Ort mitten im Ribeira do Paúl, dem fruchtbarsten Tal der Kap Verden. Um 10:00 Uhr beginnen wir unsere Wanderung bergauf (um Martinas Knie zu schonen, gehen wir nicht bergab, wie alle anderen Wanderer). Hier ist wirklich tropische Vegetation – eine andere Welt. Bananen, Papaya und überall in Blüte stehndes Zuckerrohr das im Tal und an den steilen Bergwänden auf Terrassen angebaut wird. Wir machen Rast im O Currral bei Alfred Mandl, einem Aussteiger aus St.Pölten. Er hat hier mit seiner Frau Christine einen Biobauernhof samt Imbissstube und Schnapsbrennerei aufgebaut; er brennt den besten Grogue auf den Kap Verden; sei

SANTO ANTAO

Florian: Santo Antao ist die Nachbarinsel von San Vicente. Ein 9 sm breiter Kanal – gefürchtet für seine starken Böen - trennt diese Insel von Mindelo. Die Fähre kostet EUR 8,00 pro Person und Strecke. Um 8 Uhr soll die Fähre ablegen, um 7:30  Uhr muss man an Bord sein; um 7:45 Uhr legt die Fähre tatsächlich ab. Gleich beim Einsteigen erhält man Plastiksackerln – falls einen die Seekrankheit überkommen sollte. Drüben in Porto Novo angekommen organisiere ich ein Taxi, das uns die alte Bergstraße hinüber nach Ponta do Sol bringen soll. Es ist eine spektakuläre Fahrt über die alte Kopfsteinplasterstraße. Zunächst hinauf auf über 1000m. Die Vegetation nimmt zu, bis oben Föhren wachsen und alles grün wird. Dann geht es noch spektakulärer an schroffen Felswänden entlang hinunter auf die Nordseite. Der Nordost Passat lädt hier seine Feuchtigkeit ab, daher ist die Nordseite von Santo Antao die fruchtbarste Gegend auf den Kap Verden. Bei diesen wunderbaren Straße und Wegen denke ich nur - „Moun

SAN PEDRO

Florian: Nach einigen Arbeiten am Schiff - ich habe beim Ruder vom Autopilot ein neues Lager unter Wasser eingebaut - wollten wir einen kleinen Ausflug machen. San Pedro bot sich an, ca. 15 Km von Mindelo entfernt am Westufer von San Vincente. Der Flughafen von San Vincente nennt sich "San Pedro", da er in San Pedro liegt. Ich nehme an es ist weltweit die ärmste Ortschaft mit internationalem Flughafen. Uns wurde der Strand von San Pedro als besonders schön empfohlen - und das ist er auch. Und gleich hinter dem Strand liegt - unerwartet - eine kleine Ferienanlage (für Kap Verdische Verhältnisse groß) mit Surf - und Tauchschule und dahinter ein nettes kleines Lokal (Sta. Andre), von einem Franzosen geführt - das Essen war auch ein wenig anders als sonst, besser würde ich aber nicht sagen; ein wenig teurer aber auf jeden Fall. Nach dem Mittagessen gingen wir im heute ruhigen Wasser baden - die Strömung war dennoch nicht zu unterschätzen. Einheimische gehen hier allerdings nicht

FRÜHE WEIHNACHTEN

Florian: Heute sind meine Eltern zu Besuch gekommen. Um 10:28 schwebte die Maschine der Portugiesischen Fluglinie von Südwesten kommend über das Meer auf den kleinen Flughafen von San Pedro/San Vincente herein. Es war wunderbar sie nach mehreren Monaten wieder in die Arme schließen zu können. Und sie haben uns viele Dinge mitgebracht. Einerseits Sachen, um die wir gebeten haben. Etwa einen Alpha-Tube W-Lan Verstärker, damit wir die W-Lan Signale weiter empfangen können und auch vor Anker leichter einen Internetzugang finden. Ein Waschbrett – das hat sich Martina gewünscht – jetzt haben wir also auch eine „Waschmaschine“ an Bord.  Aktuelle Zeitungen – immer spannend zu sehen, worüber Österreich derzeit spricht. Oder und insbesondere ein Speziallager für unser Hilfsruder (also das kleine Ruder vom Autopilot, das am großen Ruder hinten dran ist und mit dem wir 99 % steuern). Das hat in der unteren Metallaufnahme geschlagen – jetzt wird es in einer Spezialhülse aus einem Spezialkunststoff,

ABSCHIED

Meine Lieben, wir freuen uns über jeden Kommentar und würden ihn auch gerne richtig zuordnen können. Wenn es für euch möglich ist, bitte zumindest beim ersten Kommentar den Namen ausschreiben, dann wissen wir genau wer an uns denkt. D A N K E Wer ist R&R aus Wien - ich kenne R&R aber aus Weiden - richtig? Gabi`s kennen wir einige? Heute haben wir Schweizer Freunde, die wir schon seit Gibraltar kennen verabschiedet. Sie sind nach Antigua aufgebrochen, ja und da wird einem gleich ganz Anders. Es wurde uns mit einem riesen Schritt bewusst, dass wir auch bald da hinaus fahren ins große blaue Nichts. Aber noch versuche ich mich abzulenken, denn ich möchte die nächsten Tage noch gut schlafen, vielleicht kann man ja doch ein bißchen vorschlafen :-) Wir haben uns mit Doris und Rüdi eine Funkfrequenz und eine Zeit ausgemacht, wo wir täglich versuchen werden Kontakt aufzunehmen. Das ist speziell für die die unterwegs sind ein sehr schönes Gefühl und immer ein High light des Tages, wenn m

ENTSCHEIDUNGSFINDUNG

Florian: Es ist nicht einfach als Skipper die richtigen Entscheidungen zu treffen. Zu (fast) jeder Entscheidung gibt es eine Gegenmeinung und dann steht man da und hofft doch die richtige Entscheidung getroffen zu haben. 2. Beispiele gefällig? Wir werden von Mindelo nach Tobago segeln. ca. 2.094 sm. Einerseits soll diese Insel sehr nett sein, nette Buchten und sie gilt im Gegensatz zu Trinidad als eher sicher. Anderseits soll sie auch ein guter Startpunkt für die Fahrt durch die Karibik sein. Nun erzählt uns ein Segler, dass man bei Tobago aufpassen muss, da zeitig im Jahr der Wind noch aus Nordost kommen soll und somit der Weg von Süd nach Nord durch die Karibik beschwerlich werden kann, da man hart am Wind segelt bzw. kreuzen muss. Überall hört man, dass man bei Langfahrten das Ankergeschirr vom Bug in die Bilge bringt, um den Schwerpunkt des Schiffes nach hinten zu verlegen. Man benötigt es auf hoher See ohnedies nicht und dadurch kommt der Bug besser aus dem Wasser und da der Schwe

THUNFISCHSTEAK

Ich nehme schöne dicke Filets vom Thunfisch, möglichst dunkelrotes Fleisch soll er haben, und salze sie mit Zitronensalz und lasse sie mindestens 2 Stunden ohne Kühlung stehen damit sie Zimmertemperatur haben. Dann groben Pfeffer auf einen Teller geben und die Filets an der Ober- und Unterseite in den Pfeffer drücken. Jetzt Olivenöl schön heiß machen und die Filets je Seite nur ca 1 Minute anbraten. F E R T I G Als Beilage eignet sich sehr gut asiatisches Gemüse oder Blattspinat.

ARBEIT AN BORD

Vorgestern, gestern und heute waren drei Arbeitstage, ja das muss leider auch sein. Bei der Überfahrt von Sao Nicolau nach San Vincente hattte unser Motor wieder die Tendenz heißer zu werden, zwar ganz langsam aber doch nicht ganz normal. Florian krabbelt wieder in den Motorraum und ich beginne draußen das Deck von der Salzkruste und der Möwenscheiße wieder zu befreien. Nach einiger Zeit öffne ich unser Schiebeluk, und was kommt mir entgegen, ein absolut grantiger und käppelnder Kapitän. Und da sagt man Frauen käppeln, das stimmt nicht, der Beweis ist erbracht. Natürlich hat er den blöderen Job ausgefasst, aber ich kann ja auch nichts dafür das Florian noch immer nicht besser in unseren Motorraum passt. Also nach einer kurzen, von mir auferlegten Beruhigungphase, einigen wir uns das Problem gemeinsam zu lösen. Der Impeller ist eingerissen, wir haben natürlich noch Ersatzteile an Bord, ich bekam die Aufgabe aus einem Bogen Dichtungspapier eine neue Dichtung anzufertigen. Kein Problem, m

SEGLERFREUNDE

Florian: Man trifft ja wirklich erstaunliche Menschen beim Segeln. Und gerade das ist es, das unsere Reise so besonders macht. So haben unsere Schweizer Freunde Rüedi und Doris sowie Patrick und Sonja zum Abendessen bei uns an Bord eingeladen. Martina hat Eiernockerl mit grünem Salat und Kernöl gemacht; alle waren begeistert. Rüedi und Doris segeln mit ihrer MUCK (14 m Stahlschiff) seit 2011; bislang im Mittelmeer und jetzt geht es über den Atlantik; sie haben uns bereits eine Atlantiküberquerung (allerdings mit fremdem Schiff und Skipper) voraus, was auf uns beruhigend wirkt. Die haben das bereits gemacht und sitzen jetzt hier und brechen in wenigen Tagen auf ihre zweite Atlantiküberquerung auf (diesmal allerdings alleine). Patrick und Doris haben ihr 10 m Stahlschiff PATONJA in Hamburg gekauft. Sie sind mit dem Fahrrad von der Schweiz nach Hamburg zu ihrem Schiff gefahren. Sie haben bloß Erfahrung im jollensegeln auf Seen gehabt und sind – so zum Aufwärmen – gleich einmal über Englan

ARC START

Florian: Die ARC (Atlantic Rally for Cruisers) ist eine organisierte Überquerung des Atlantiks – und damit das ganze besser klingt hat man daraus eine Regatta gemacht. Die meisten Schiffe wollen nur gut im Rudel den Atlantik queren, aber manche – insbesondere die Katamarane - nehmen die ganze Sache durchaus sportlich. Trotz der Anwesenheit von 50 Schiffen der ARC hatten wir doch noch einen Liegeplatz in der Marina Mindelo ergattert. Allerdings habe ich noch nie eine Marina erlebt, die so unruhig ist wie diese. Die ESPERANZA zerrte wie wild an den Ruckdämpfer (die wir in weiser Voraussicht noch auf den Kanaren gekauft hatten) und den Festmacherleinen – alles andere als angenehm. Leider hatte ich gleich zwei Wochen im Voraus bezahlt, sonst wäre ich vor Anker gegangen. Im Ankerfeld ist es wesentlich ruhiger und auch schiffschonender. Am 20.11. war also um 12:50 Uhr Start für 50 Schiffe für die Atlantiküberquerung. Es war ein imposantes Schauspiel (und hat auch bei uns ein nervöses Kribbel

MINDELO

Das Spannende an Mindelo ist, dass ein Teil der ARC ( Atlantic Rally for Cruisers) erstmals einen Stopp in Mindelo macht. Es liegen über 50 Yachten hier, die am 20.11.2013 um 13h nach St. Lucia segeln. Die Stimmung ist einzigartig, alles dreht sich um die große Fahrt, und für die meisten ist es das erste Mal über den großen Teich. Die Supermärkte werden geplündert, alles läuft hin und her, repariert noch das eine oder andere Problem, und alle sind extrem offen und hilfsbereit. Die Segler halten zusammen, wir sind alle eine große Familie. Ich gehe auf den Gemüse- und Fischmarkt danach suche ich die seit 2013 bestehende Münzwäscherei und bin danach beruhigt, dass die Versorgung bedeutend besser ist als auf Sal und Sao Nicolau. Die Menschen wirken zufrieden, es wird kaum gebettelt, nicht so wie auf der von Touristen verdorbenen Insel Sal, wo man kaum 5 min gehen kann ohne um Geld gebeten zu werden. Sehenswürdigkeiten gibt es natürlich keine hier, aber man bekommt rasch den Eindruck, dass

ANGSTTHERAPIE

Florian: Bei Tagesanbruch sind wir von Port Tarrafal auf San Nicolau nach Mindelo aufgebrochen. Anfangs war wenig Wind. Dennoch sind wir mit gerefften Segeln Richtung Westkap gesegelt, um vor allfälligen Fallböen gewappnet zu sein. Beim westlichen Kap kam dann ganz plötzlich sehr starker Wind auf. Fliegendes Wasser, Welle 2 Meter, ESPERANZA krängt massiv. Wir rollen die gereffte Fock weg, ich muss zum Mast um das Groß noch weiter zu reffen. Es haut uns herum und die Wellen gehen übers Deck. Und ich habe Angst! Angst ist ein schlechter Begleiter. Man wird unsicher und begeht dadurch leichter Fehler – und Fehler werden bei starkem Wind meistens mit kaputtem Material oder Verletzungen bezahlt. Beides keine netten Aussichten zu zweit am Schiff. Als ich das Groß im zweiten Reff hatte, zurück im Cockpit war und die Fock auch im 2. Reff war, verordnete ich mir eine Therapiesitzung gegen meine Angst. Mit Segeljacke, Südwester, Rettungsweste und Lifebelt blieb ich im Cockpit und beobachtete die

RIBEIRA BRAVA

Jeden Morgen erwarten uns die Buben von Tarrafal um gegen 50 Cent den Tag unser Dingi zu bewachen. Auch einige Bleistifte erbitten sie von uns. Dafür entsorgen sie auch unseren Mist. Dann besuchen wir die Hauptstadt der Insel - Ribeira Brava. Mit einem Aluguer (Sammetaxi) fuhren wir um EUR 2,50 pro Person je Strecke die 26 km von Tarrafal quer über die Insel in diese größte Stadt der Insel. Es ist eine spektakuläre Fahrt von der trockenen Westseite über den ca.1000m hohen Pass auf die feuchte und daher fruchtbare Ostseite.  Riberia Brava war die Diözesan Hauptstadt der Insel, daher auch eine entsprechend große katholische Kirche. Sonst sehen wir viele freichristliche Gebetshäuser. Für die Rückfahrt nehmen wir einen Pick-up mit Sitzbänken auf der Ladefläche. Der Fahrer nimmt die Abkürzung über die alte Kopfsteinplasterstrasse - eine Hochschaubahn!!