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Es werden Posts vom April, 2017 angezeigt.

AVAIKI CAVE

28.04.2017 Florian Das Dingi-Anlanden funktioniert schon so halbwegs, aber das Meer ist derzeit auch besonders ruhig. Ich möchte nicht wissen, welche Dramen sich bei diesem Dingikran schon abgespielt haben, wenn das Meer wilder ist. Alofi, der Regierungssitz von Niue, ist ein verschlafenes Dorf - aber es gibt ganz gutes Internet über Telecom Niue. Es gibt allerdings kein Roamingabkommen mit irgendeiner Telefongesellschaft. Ich habe daher keinerlei Telefonkontakt mit meinem österreichischen Handy, was zu Zeiten von iTANs für Überweisungen bedeutet, dass ich keine TANs am Handy empfangen und daher derzeit auch keinerlei Überweisungen von meinem Konto über Internet durchführen kann. Hier stößt das moderne westliche Leben an seine Grenzen. Es gibt auch keine Bankomaten und auch Bargeld wird von der Bank hier nicht gewechselt. Wir laufen/radeln die Inselstraße 7 km nach Norden zum Vaiki Cave. Niue ist ein großer Korallenblock, 62 Meter über dem Meer. Die Sehenswürdigkeiten sind hervorragend

DER KLEINSTE INSELSTAAT

27.4.2017 Martina Wir machen unsere Esperanza um 9:00 Uhr an der Boje vor Alofi auf NIUE fest und fallen uns glücklich in die Arme. Ein großer Teil unserer diesjährigen Segelstrecke ist geschafft. Niue der kleinste Inselstaat der Welt liegt mit seiner schroffen Felsenwand vor uns und ist bereit erkundet zu werden. Die Einreisebehörden sind verständigt und man erwartet uns um 11:15 Uhr  mit allen Papieren am Anleger. Wir putzen uns so gut als möglich heraus und fahren mit dem Dingi an Land. Hier gilt es gleich die erste Hürde zu schaffen. Niue liegt auf dem höchsten Korallenriff der Welt, und die Küste ist sehr steil abfallend. Dies ist auch der Grund weshalb man hier nicht Ankern kann, alles zu tief und überall Korallen. Der einzig verfügbare Anleger ist völlig ungeschützt und extrem schwellig. Ein trockener Ausstieg aus dem Dingi ist eine Herausforderung, noch dazu wenn man von der Überfahrt entkräftet und übermüdet ist. Florian steuert zu den Stufen am Anleger. Es wabbelt wie im Well

KEINE GESCHENKE

26./27.04.2017 Florian Bei Überfahrten gibt es nur höchst selten Geschenke, also dass man die Segel einstellt, sich zurücklehnt und wartet, dass man ankommt. Bei langen Überfahrten wie dieser gibt es nie Geschenke. Der Wind dreht auf Nord und wir bauen die Segel um. Nicht mehr wackeliges Butterfly, sondern ruhigeres Raumschot - der Wind kommt im rechten Winkel und wir segeln schön unter Groß und Genua. Bei Einbruch der Dunkelheit legt sich der Wind und ich baue die Segel wieder ab. Auf einmal liegt die Dirk vor mir (das Seil, das den Baum in der Höhe hält, wenn das Segel nicht gesetzt ist.) - nicht gut. Der Bolzen vom Schäkel, der die Umlenkrolle am Masttop befestigt ist gebrochen. Ich kann aber aus dem Topnant des Spinnakerbaums eine Notdirk basteln, also keine Katastrophe. Wir motoren in die Nacht und um 00:30 Uhr kommt wieder Wind. Wir sind schon recht nah an Niue, haben es daher nicht eilig und ich setze lediglich die Genua, um nicht in der Nacht anzukommen. So "dümpeln"

HEIMWEG

Martina Im Laufe des Vormittages ist eine leichte Brise aufgekommen. Wir sind wieder unterwegs Richtung Westen. Die Wetterhexen sind jetzt an Bord der SY Plastik Plankton, die sind ca.350 Seemeilen hinter uns. Sie klagen über Wind aus allen Richtungen, Flaute, Dauerregen und Gewitter. Wir haben Sonnenschein und eine kleine lange Welle, und mein Seekrankheitspflaster erlaubt mir erstmals erfolgreich im Cockpit etwas zu lesen und weiter an meiner Perlenkollektion zu basteln. Täglich legen wir unsere Angeln aus, aber bis auf einen kurzen Biss eines Fisches, der sich aber gleich wieder selbst befreit hat haben wir kein Glück. Deshalb sind wir heilfroh, dass ich noch viele verschiedene, selbst eingekochte Gerichte habe. Wenn eine Überfahrt mühsam und anstrengend ist, freut man sich doppelt über etwas Gutes zu Essen. Am Nachmittag erreichen wir den 167. Längengrad. Normalerweise kein besonderer, doch für uns schon, denn damit haben wir mit der ESPERANZA seit unserer Abfahrt in Lignano/Italie

WETTERHEXEN

Florian Wir haben schon befürchtet zu schnell zu sein und morgen in der Nacht in Niue anzukommen. Diese Gefahr ist gebannt, denn es gibt ja - Wetterhexen. Sie ärgern Segler indem sie die Messtationen für die Wettervorhersagen manipulieren und sie verändern den Wind immer genau so, wie man es nicht braucht. Die Windvorhersage prophezeit 12 Knoten Ostwind - und zwar noch bis 26., dann sollten wir in Niue sein, danach Flaute - also perfekt für uns. Soweit die Theorie. In praxi haben wir ca. 10 Knoten Wind aus Ostnordost, also genau in Richtung Niue, doch 10 Knoten sind zu leicht für Vorwindkurs und wir haben keinen Spinnaker. Mit gerefften Vorsegeln schaffe ich es jedoch langsam genug zu sein, dass wir noch genug Luftströmung im Segel haben, dass es im Gewackle der Welle nicht dauernd schlägt. Ich ändere schließlich die Segelstellung auf Raumschot, doch der Wind dreht und wir segeln plötzlich Kurs 180° anstatt 259°. Ich wende, der Wind dreht und wir segeln Kurs 300°. Schließlich um 13:00

DURCHHALTEN

Florian Die Welle ist größer geworden und der Wind konstant bei 15 Knoten. Wir rollen unangenehm nach Westsüdwest (Kurs 260°). Unser Ziel ist Niue, angeblich der kleinste Inselstaat der Welt. Wir lesen in unseren Führern alles an Informationen, das wir finden können - sieht spannend aus. Martina liegt und das ewige Geschaukle nagt an ihren Nerven. Ich schaue mir einen Film an und als Martina es auch versucht, kommt die Seekrankheit wieder und sie vergießt einige Tränen der Verzweiflung. Ich nehme sie in den Arm, tröste sie und schicke sie dann Schlafen,um sich auszurasten. Obwohl wir ausschließlich liegen oder sitzen, ist so eine lange Überfahrt dennoch sehr anstrengend. Wir befinden uns nun bereits den fünften Tag auf der "Hochschaubahn" - Aussteigen gibt es nicht und die große Welle, der permanente Wind, die durchwachten Nächte, die lauten Geräusche und das Geschaukle machen natürlich auch Angst - das zehrt an den Nerven und der Substanz. Auch ein Grund, warum ich mich an L

REPARATUREN AUF DER HOCHSCHAUBAHN

Florian Das Wetter wird besser. Die dicken Wolken zerfallen zu Passatwölkchen und der Wind wird konstanter. Wir sind mangels zweiten Baumes nur mit der Genua unterwegs und rollen daher ganz hervorragend in der unruhigen Welle. In dieser Hochschaubahn mache ich mich an die Reparatur des abgebrochenen Spinnakerbaums. Am Vordeck sitzend, irgendwo Halt suchend, säge ich die zerbrochenen Enden des Teleskopbaums ab. Dann muss ich den Kopf des Baums abschrauben und kann den gebrochenen Teleskopteil herausschieben. Den abgeschnittenen nun kürzeren vorderen Teil stecke ich wieder in das größere Rohr des Teleskopbaumes und schraube alles wieder zusammen. Der Baum hat nun nicht mehr 5,50 m  sondern nur noch 4,40 m maximale Länge, aber besser als nichts. Die "Hochschaubahnreparatur" dauert 3 Stunden, doch dann sind wir wieder mit beiden Vorsegeln Buttterfly unterwegs. Auch die Nacht verläuft ereignislos. Wir entscheiden uns nördlich des zu den Cook Inseln gehörigen Palmerston Atolls vorb

BÖSE ÜBERRASCHUNGEN

Florian Der Tag beginnt angenehm. Die Squalls sind vorbeigezogen und wir sehen ein wenig Sonne. Ich lege daher die mobile Solarpaneele hinaus, um unsere Batterien so gut als möglich zu laden; wir laden mit bis zu 18 Ampere. Martina entdeckt eine Lacke am Fussboden - Salzwasser. Da war gestern Abend schon eine - sie dachte von einer Welle, die bei der Dachluke ein wenig hereingespritzt hat. Nun aber wird sie misstrauisch und öffnet ein Bodenbrett zur Bilge - BÖSE ÜBERRASCHUNG - wir haben viel Wasser in der Bilge - Salzwasser. Sinken wir?? Ich werfe die elektrische Bilgepumpe an und pumpe auch mit der Handbilgepumpe, sodass wir in 5 Minuten geschätzte 70 Liter und damit das schlimmste abgepumpt haben. Dann schöpfe ich den Rest aus. Wir sinken also - noch - nicht. Wo kommt das Wasser her? Die Borddurchlässe in Bad und Küche sind dicht, also muss ich in den Motorraum. Ich überprüfe zunächst den Kühlwasserkreislauf, der über die Impellerpumpe das Kühlwasser im Wärmetauscher und dadurch den

BESONDERHEITEN AUF DEM WEG NACH WESTEN

Florian Die Squalls nehmen ab und damit auch der Wind, er bläst aber noch immer ausreichend wenngleich zu sehr aus Norden. Ich rolle daher die Fock an Steuerbord weg, damit die Genua an Backbord im Wind steht. So sind wir zwar einen Koten langsamer, können aber mit 5 Knoten unseren Kurs halten. Ja unser Kurs: wir haben ein neues Ziel - NIUE. Das liegt am Weg nach Vava´U/Tongan und ist am nächsten - "nur" noch 700 sm. Daher segeln wir nun Kurs 261° (wahr) nach Westen. Und auf dem Weg dahin werden wir den Breitengrad 167° West überqueren. Wir sind in Lignano auf 13° Ost gestartet - also dann 180° entfernt oder genau gegenüber auf unserer Erde - womit es dann doch sehr wahrscheinlich ist, dass die Erde eine rund ist (wissen werden wir es natürlich erst, wenn wir rundumadum sind). Und irgendwo solten wir auch die Datumsgrenze überqueren. Dann sind wir nicht 12 Stunden hinter Österreich sondern "verlieren" von einer Sekunde auf die nächste den einen Tag, den wir in den l

NACH WESTEN

Florian Der Wind passt, also gehts los. Auf der Funkrunde fragt man uns nach unserem Ziel. Wir wissen es nicht, hängt vom Wind ab; zwischen Suwarow (570sm), Amerikanisch Samoa (900sm), Niuatoputapu/Tonga (1150sm), Vavau (1100sm) und Niue (900sm) ist alles möglich. Von unseren Freunden auf Maupihaa bekommen wir zum Abschied Papaya geschenkt und ich gehe noch unter Hios Anleitung ein großes Palmenherz schneiden. Um 9:30 Uhr gehen wir am 19.04.2017 Anker auf, und der ist nicht einmal verhängt - fängt gut an. Im Pass haben wir 3-4 Knoten auslaufende Strömung, zischen also mit 8-9 Knoten hinaus - kein Problem. Draußen setze ich die Vorsegel auf Butterfly ausgebaumt, der Wind kommt genau aus Osten und wir wollen genau nach Westen. Durch den Kurs schaukelt es uns ordentlich durch und Martina ist trotz Seekrankheitspflaster hauptsächlich liegend unterwegs. Ich darf mich daher wieder als Koch betätigen und wärme die von Martina vorgekochten Linsen mit Knödel auf, dann gehts in unsere erste Nach

GOURMEEATOLL MAUPELLIA

Martina Meine Vorstellungen von der Essensvielfalt auf einem entlegenen Atoll wie diesem hat nichts mit der Realität zu tun. Ich dachte immer, dass sich die Menschen hier nur von Reis und Fisch ernähren. Ich wurde glücklicherweise eines Besseren belehrt. Die Polynesier verwenden viele ihrer Bäume, Sträucher, Blüten und Blätter, und stellen sich ihre Naturmedizin her. Weiters verarbeiten sie zB das weiche Kokosfleisch der Trinknüsse zu einer Art Kokoskäse und pürieren diesen dann zu einer herrlich nach Gorgonzola schmeckenden Sauce für ihre Maniokwurzeln. Florian lernt, welche und wie man eine Palme umschneidet, um zu dem zart schmeckenden Palmenherz zu kommen. Den täglich frisch gefangenen Fisch gibt es gebraten, gekocht oder gegrillt. Hio holt sich Langusten wann immer er will frisch vom Riff. Riesige Kokoskrabben fängt Hio mit Florian in der Dunkelheit aus dem Kokoswald gleich hinter seiner Hütte. Die Kokoskrabbe ist eine wahre Delikatesse. Florian meint zwar am Anfang, dass diese Kr

OSTERN

Florian Ostern ist auf Maupihaa kein Thema. Sämtliche Bewohner von Maupihaa, die wir kennen lernen, sind Sieben-Tage-Adventisten. Samstag ist Feiertag, Sonntag wird gearbeitet und Christliche Feste, wie wir sie kennen - Weihnachten, Ostern, Pfingsten - feiert man nicht. Also fällt Ostersonntag, Ostereiersuchen und Eierpecken dieses Jahr ins Wasser. Dafür  versuche ich mich erstmals an einem Va´a - einem Auslegerkanu; Hio hat eines. Es ist sehr leicht - etwa 16 Kilo - und läßt sich spielend leicht paddeln. Man steigt von der Auslegerseite (Backbord) ein, damit man nicht umfällt und paddelt abwechselnd ein paar Schläge rechts und dann wieder links, um geradeaus zu fahren. Es ist wunderbar, so völlig leise und schnell durch das Atoll zu gleiten! Da Samstag nicht gearbeitet wird, besucht Hio am Freitag Abend und am Samstag die Nachbarn und kommt danach jeweils mit einem ordentlichen Rausch zurück. Die Männer hier trinken am Wochenende gerne ihr selbstgebrautes "Polynesisches Bier"

ALLTAG IN MAUPIHAA

Florian Ich nehme die Flex mit an Land und schleife alles, was so zu schleifen ist - allem voran das Werkzeug von Faimanu und Karinha für ihre Koprabewirtschaftung: Macheten, Hacken, Kopramesser (Pa´aro) und ein starker Ast mit einer Art Nagel daran, den ich zuspitze (damit werden die Kokosnüsse vom Boden aufgesammelt). Faimanu und Karinha testen die neuen scharfen Werkzeuge und bedanken sich mit einem breiten Lächeln - funktionieren nun viel, viel besser! Das Wetter hat sich beruhigt und es herrscht sonnige Windstille. Hio und ich gehen seine Austern retten. Mit Säcken tauchen wir an den Leinen entlang - maximale Tiefe 32 m - schneiden die bereits großen Austern von den Schnüren, legen sie in die Säcke und bringen sie zum Boot. Maximal 15 Austern schafft man mit einer Fuhre, dann werden die Säcke zu schwer. 2 Tauchgänge unternehmen wir, dann ist die Luft in den Pressluftflaschen zu Ende und wir tuckern mit 50 Austern zurück. Hio wird die Austern nun säubern und die Perlenrohlinge in d

KOKOSÖL

11./12.04.2017 Martina Schon am ersten Tag hat mir Faimanu angeboten, dass sie mir zeigen kann wie man Kokosöl herstellt. Nachdem es jetzt schon seit zwei Tagen regnet und sie kein Kopra machen können, hat sie Zeit. Wir verabreden uns für 11 Uhr zur Kokosölherstellung, und ich brauche nichts mitzunehmen, denn wir benötigen nur Kokosnüsse. Bei meiner Ankunft hat sie schon 10 reife und geschälte Kokosnüsse in der von der französischen Segelyacht Colibri aus Maupiti frisch angelieferten Scheibtruhe liegen. Mit der Machete in der einen und der Kokosnuss in der anderen Hand schlägt sie mit wenigen exakt platzierten Schlägen die Kokosnüsse auf. Das Kokoswasser läßt sie ausrinnen. Wie wir schon seit der Karibik wissen, trinken die Einheimischen dieses Kokoswasser nicht. Sie trinken alle nur das Kokoswasser der grünen Kokosnüsse, und wundern sich, dass wir das Kokoswasser der reifen, braunen Nüsse gerne trinken. Sie kann mir auch nicht erklären warum sie das reife Kokoswasser nicht trinken. Ic

KOPRA KOOPERATIVE MAUPIHAA

Florian Am ersten Abend gab es Langusten bei Hio und seinen Schwester Faimanu und Karinha, gestern Abend waren wir bei seinem Onkel Harry und seiner Frau Norma eingeladen und es gab - jawohl - Langusten, aber auch Schildkrötensteaks; gegrilltes Schildkrötenfleisch, das anschließend in eine Art Barbecuesauce eingelegt wird - schmeckt hervorragend, ein wenig nach Beef Jerky, die getrockneten amerikanischen Rindfleischstreifen. Es war ein wunderbarer Abend, der Esstisch direkt am Strand. Wir durften auch polynesisches Bier kosten - ein vergorenes Getränkt aus Wasser, Zucker und Hefe - geschätzte 20 % Alkoholgehalt. Und wir wurden zum Frühstück heute Morgen eingeladen. Um 8 Uhr kommen wir bei Harry an und es gibt - jawohl - Langusten und Schildkrötenfleisch, aber auch Bananenmarmelade und frische Papaya aus dem Garten und Pomelos aus Maupiti. Harry erklärt mir die Organisationsstruktur von Maupihaa. Die Kopragewinnung liegt in den Händen einer Kooperative aus Maupiti und nur Bewohner von M