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OSTERN

Florian

Ostern ist auf Maupihaa kein Thema. Sämtliche Bewohner von Maupihaa, die wir kennen lernen, sind Sieben-Tage-Adventisten. Samstag ist Feiertag, Sonntag wird gearbeitet und Christliche Feste, wie wir sie kennen - Weihnachten, Ostern, Pfingsten - feiert man nicht. Also fällt Ostersonntag, Ostereiersuchen und Eierpecken dieses Jahr ins Wasser.

Dafür  versuche ich mich erstmals an einem Va´a - einem Auslegerkanu; Hio hat eines. Es ist sehr leicht - etwa 16 Kilo - und läßt sich spielend leicht paddeln. Man steigt von der Auslegerseite (Backbord) ein, damit man nicht umfällt und paddelt abwechselnd ein paar Schläge rechts und dann wieder links, um geradeaus zu fahren. Es ist wunderbar, so völlig leise und schnell durch das Atoll zu gleiten!

Da Samstag nicht gearbeitet wird, besucht Hio am Freitag Abend und am Samstag die Nachbarn und kommt danach jeweils mit einem ordentlichen Rausch zurück. Die Männer hier trinken am Wochenende gerne ihr selbstgebrautes "Polynesisches Bier"; eine vergorene Wasser, Zucker Hefe-Mischung mit geschätzten 15-20 % Alkohol. Wir verabschieden uns daraufhin immer eher rasch auf die ESPERANZA. Vor betrunkenen Polynesieren hat man uns oft genug gewarnt.

Am Sonntag - Ostersonntag - gehe ich mit Hio harpunieren. Wir tuckern mit seinem Boot zu einem schönen Korallengarten nahe dem Außenriff mit starker Strömung. Man muss sich mit einer Hand an Korallen festhalten und mit der anderen die Harpune kontrollieren - nicht einfach. Trifft man einen Fisch, muss man diesen rasch aus dem Wasser halten, denn sonst holen ihn sich die Haie. Hio hat einen schwimmenden Bottich mit, ich bleibe in der Nähe des Bootes, um die Fische rasch abzulegen. Nach einer halben Stunde habe ich einen Fisch gefangen - Hio etwa 10; neidlos anerkenne ich seine besseren Qualitäten als Fischer.

Am Abend haben wir daher ein hervorragendes Fischessen - Poison Cru, also roher Fisch in Kokosmilch, dazu gegrillter Fisch, dazu in Mehl herausgebratener Fisch und schließlich noch gekochter Fisch - dazu Reis. Ciguaterra gibt es laut Hio hier nicht - wir wollen ihm glauben. Als Nachspeise hat Martina noch Chia-Schokopudding mit Bananen mitgebracht. Nachdem wir alle sehr, sehr satt sind, schlägt Hio vor wir könnten eine Kokosnusskrabbe fangen. Das muss er mir nicht zweimal sagen. Hio stapft durch das eher unwegsame Gelände mit starker Taschenlampe voraus - barfuss - ich folge ihm - in Badeschlapfen. Er sucht große Löcher - die Behausungen dieser Riesenkrabben. So ein Loch hat beim Eingang einen etwa 50 cm breiten Trichter und die Krabben sind in der Nacht in der Nähe auf Nahrungssuche - nach Kokosnüssen, die sie mit ihren starken Zangen aufbeissen. Nach etwa 15 Minuten hat Hio ein großes Exemplar gesichtet - Durchmesser von Bein zu Bein etwa 50 cm, Rumpfdurchmesser etwa 20 cm, dicker leuchtend roter oder blauer Panzer, zwei massive Zangen - sie sieht aus wie eine gepanzerte Riesenspinne - mein lebendig gewordener Albtraum!! Geschickt und entspannt schnappt Hio die Krabbe am Rücken, drückt ihr die beiden langen Vorderbeine nach vorne und hält sie so in sicherem Abstand zu den gefährlichen Zangen fest.


Wir marschieren zurück durch das Dickicht und sehen noch einige andere kleine Exemplare dieser Krabben. Das wäre ein perfektes Setting für einen Horrorfilm. Gefangen und gegessen werden nur die Männchen - die Weibchen erhält man zwecks Fortpflanzung, damit man sie auf der Inseln nicht ausrottet.


Als wir zum Haus zurückkommen, ist Karinha auch bereits da - sie hat gleich zwei dieser unglaublichen Tiere gefangen. Morgen bekommen wir also DIE Delikatesse der Insel zu essen - wir sind gespannt.

p.s.: KORREKTUR: Das Tamanuöl, das Martina zubereitet hat, ist nicht vergleichbar mit jenem vom Markt in Papeete. Martina hat Kokosnussöl mit ein wenig Tamanu zubereitet, in Papeete haben wir 100 % Tamanuöl um EUR 42,00 der halbe Liter gekauft.

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