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BÖSE ÜBERRASCHUNGEN

Florian

Der Tag beginnt angenehm. Die Squalls sind vorbeigezogen und wir sehen ein wenig Sonne. Ich lege daher die mobile Solarpaneele hinaus, um unsere Batterien so gut als möglich zu laden; wir laden mit bis zu 18 Ampere.

Martina entdeckt eine Lacke am Fussboden - Salzwasser. Da war gestern Abend schon eine - sie dachte von einer Welle, die bei der Dachluke ein wenig hereingespritzt hat. Nun aber wird sie misstrauisch und öffnet ein Bodenbrett zur Bilge - BÖSE ÜBERRASCHUNG - wir haben viel Wasser in der Bilge - Salzwasser. Sinken wir??

Ich werfe die elektrische Bilgepumpe an und pumpe auch mit der Handbilgepumpe, sodass wir in 5 Minuten geschätzte 70 Liter und damit das schlimmste abgepumpt haben. Dann schöpfe ich den Rest aus. Wir sinken also - noch - nicht. Wo kommt das Wasser her? Die Borddurchlässe in Bad und Küche sind dicht, also muss ich in den Motorraum. Ich überprüfe zunächst den Kühlwasserkreislauf, der über die Impellerpumpe das Kühlwasser im Wärmetauscher und dadurch den Motor kühlt. Und dort finde ich einen lecken Schlauch.


Er liegt über der Welle, die durch die Rotation den Schlauch durchgerieben hat. Jetzt bin ich schon sehr erleichtert. Die Ursache eines Problems zu finden ist bereits die halbe Lösung. Ich finde im Ersatzschlauchfundus einen passenden Schlauch und tausche den lecken aus; nun liegt der Schlauch unter der Welle, wo er hingehört und die Welle so nicht mehr berühren kann. Offenbar habe ich den Schlauch bei der letzten Motorreparatur falsch wieder eingebaut - jetzt liegt er richtig. In der heftigen Schaukelei, in der ich die Reparatur durchführen muss, passieren natürlich auch Kollateralschäden - eh klar - ich muss bei nächster Gelegenheit die Scharniere des Bodenbretts über der Bilge erneuern; die sind mir abgerissen, als ich in einer Welle daraufgefallen bin.

Zwei Stunden nach fertiger Reparatur überprüfe ich nochmals die Bilge - kein neues Wasser drin - alles gut! Das ist ja nochmals gut gegangen.

Am Abend empfangen wir österreichisches Radio Ö1, das 7:00 Uhr Morgenjournal, auf 6155 kHz. Sehr nett. Ich musss auch den Motor zum Laden starten. Mangels ausreichender Sonne müssen wir Strom machen. So wird es Nacht und Martina übernimmt wieder die erste Wache.

Um 21:00 Uhr werde ich durch einen Knall und Martinas Rufen geweckt - SQUALL!! Ich schieße hinaus - die ausgebaumte Genua schlägt im Wind - Spinnakerbaum gebrochen. Das kennen wir ja bereits von unserer Pazifiküberquerung, dort ist uns der andere Baum gebrochen. Also alles abbauen, sichern und wir segeln nun zunächst mit der Genua auf der anderen Seite samt Großsegel, und dals der Wind zu sehr achterlich dreht, nehme ich in den frühen Morgenstunden das Großsegel weg und wir schaukeln nur unter Genua nunmehr langsamer weiter nach Westen.



Sonst ist eh nichts passiert...

Unsere Position am 22.04.2017 um 16:00 UTC: 17°46´S 160°39´W, Wir schwimmen noch!



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