Direkt zum Hauptbereich

PAZIFIKÜBERQUERUNG 6. TAG

Florian

Wir sind auf Schiene - soweit das halt geht. Nur der Wind ist bereits recht stark aus dem Osten, sodass wir derzeit mehr S machen als gewollt, um den Wind weiterhin von 90° BB zu bekommen, damit die Segel nicht schlagen. Immer wieder fällt der scheinbare Wind unter 10 kts und dann schlägt der Baum, wenn eine große Welle die ESPERANZA herumwirft. Es ist halt auch ein wenig ein Gradwanderung diese Pazifiküberquerung.


Martina geht es gut. Die hochdosierte Ascorbinsäure (Vitamin C) gemeinsam mit dem Seekrankheitspflaster funktioniert sehr gut. Sie lächelt wieder und hat auch mit dem Französischkurs begonnen.

Das tolle Rindfleisch, das Martina in Isabela gekauft hat, haben wir über Bord geworfen - es hat wirklich übel gerochen. In diesen Ländern muss man frisches Fleisch wirklich sofort verarbeiten.

In der Nacht sehen wir zwei Drohnen auf Position 06°30´S 101°22´W. Was die hier draußen machen? Womöglich halten sie nach Fisch Ausschau. Am Funknetz wird vor einer chinesischen Fischereiflotte gewarnt, die ohne Licht und AIS unterwegs ist. Wer weiß, vielleicht sucht China mit Drohnen nach Fischvorkommen im Pazifik?

In den langen Nachtwachen hat man viel Zeit zum Nachdenken. So habe ich endlich herausgefunden, warum wir bei Kurs 265° dennoch weiter nach N kommen. Der Plotter ist auf Magnetkurs eingestellt und der ist 8° südlicher als der tatsächliche Kurs (das mit der Deviation haben wir doch irgendwo schon einmal gehört...?). Und meine Messungen haben ergeben, dass hier auf unserer geografischen Breite eine Seemeile tatsächlich eine Winkelminute der Erde beträgt.

Position 24.04.2016, 18:00 UTC 06°44´S 102°26´W, Log 2220, etmal 141 sm, es geht uns gut!




Beliebte Posts aus diesem Blog

GUTE GEFÄHRTIN

Martina Nachdem die Esperanza ihre dritte Weltumsegelung geschafft hat, möchte ich euch meinen Rückblick auf diese wunderschöne Zeit nicht vorenthalten. Wir sind als Ehepaar und perfektes Team losgesegelt. Jeder hatte seine Aufgaben und wir haben uns wunderbar ergänzt. Das Vertrauen sich auf den Anderen verlassen zu können war immer da. Ich habe trotz meiner Seekrankheit meine Aufgaben an Bord immer wahrgenommen, war immer mit Rat und Tat zur Stelle und habe zu vielen Verbesserungen und auch Vermeidungen von größeren Problemen beigetragen. Somit habe ich einen großen Anteil an dieser gelungenen Weltumsegelung von Florian beigetragen. In über 5 Jahren habe ich auf der Esperanza 25.215 Seemeilen zurückgelegt, das spricht für sich. Die letzten von Florian alleine gesegelten 7.842 Seemeilen haben ihm, wie er selbst schreibt, viel Angst und Anstrengung gekostet, und das obwohl er die langen Strecken mit sogar 2 Helfern an Bord zurückgelegt hat.   An dieser Äußerung ist deutlich zu erken...

HIGH LIGHT

Martina Wir fahren wieder etwas zu spät, denn der Käpten muss ausschlafen, dann laufen, frühstücken und Büro Emails beantworten, um ca 11h von la Castella ab. Perfekt, der Wind aus N, so wie vorausgesagt und für uns genau richtig. Wir setzten Segel und wollen heute gerne 40sm Richtung Messina schaffen. Keine 15min später, Flaute, die Segel schlagen, Wellen von allen Seiten, Windmesser dreht sich im Kreis und weis auch nicht mehr wie er den Wind anzeigen soll. Ich wundere mich nicht mehr, dass es hier keine Segler gibt, wer hat schon Spaß an so einem Durcheinander. Ok, trotzdem wir müssen ja weiter, also nach einigem Hin und Her, schaffen wir doch einige Meilen Richtung SW. Dann plötzlich, wer hat den Schalter umgedreht, absolute Flaute. Motor an und weiter geht`s. 2 Std. später dreht wieder jemand am Schalter und dieses Mal der Richtige, wir segeln mit bis zu 16Kn Wind, unserem Ziel entgegen. Jetzt geht sich doch noch alles aus. ÄHTSCH, wer hat denn jetzt schon wieder den Schalter gedr...

DER HIMMEL WEINT MIT

Martina Der Moment des Abschiedes ist für mich immer sehr schwierig. Noch am gestrigen Abend habe ich den Gedanken des Abschiedes aus meinem Kopf verbannt, doch heute in der Früh hat mich die Realität übermannt. Ein Frühstück mit einem Klos im Hals will einfach nicht schmecken. Die letzten Gepäckstücke in den Rucksack, und dann müssen wir ins Dingi, um die Beiden zum Sammeltaxi nach Panama City zu bringen. Ich versuche die letzten Minuten noch aufzusaugen, genießen so lange es geht. Leider kommt das Taxi pünktlich und so bleiben wirklich nur noch einige Minuten um die Beiden fest zu drücken und zu verabschieden. Ein Abschied für lange und unbestimmte Zeit. Ab jetzt werden die Distanzen doch für alle sehr sehr groß. Wir verabschieden die Beiden, und selbst der Himmel weint. Zurück zum Schiff, Maria und Thomas von der MODESTA erkennen die Lage und laden uns zur Aufheiterung auf Kaffee und Kakao ein. Sehr willkommen, jede Ablenkung ist willkommen. Gegen Mittag verlassen wir bei leichtem R...