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PAZIFIKÜBERQUERUNG 7.TAG

Martina

24./25.April 2016

Wir sind bereits eine Woche unterwegs und haben beinahe ein Drittel der Strecke zurückgelegt - exakt 933sm. Den ganzen Tag über hatten wir beständigen Wind aus Südost mit 10-15 Knoten. Unsere Esperanza pflügt sich gelassen durch die 2 -2,5 m hohen Wellen. Sie zeigt sich von ihrer besten Seite und spult Meile um Meile herunter. Den Weg kennt sie schon sehr gut, denn an Hand der Seekartenaufzeichnungen meines Vaters und des Ersteigentümers, sind wir ziemlich genau auf den alten Spuren unterwegs.
Unser Kurs führt uns schon weit nach Westen, die Tage werden immer länger, und deshalb haben wir heute die Uhr um eine Stunde zurückgestellt. Wir haben jetzt eine Bordzeit von UTC -7 oder -9 Stunden nach Österreich.

Eine Pazifiküberqerung ist eine schwierige und auch gefährliche Angelegenheit. Das haben wir heute wieder einmal festgestellt. Einer befreundeten Yacht - SY KRISTIAN - ist das Vorstag gebrochen - 600sm vor den Marquesas. Sie zittern sich nun bis an ihr Ziel. Es kann jeden Moment etwas schief gehen - das verursacht eine erhebliche Anspannung. Bei uns spinnen nun die Solarpaneele und laden lediglich mit 2,8 Amp. in unsere Batterien. Keine Ahnung warum! Haben die Batterien doch einen Schaden vom Blitzschlag oder eine oder beide Solarpaneele? Beim vorherschenden Seegang kann Florian dem nicht wirklich auf den Grund gehen; ein Herumbalancieren bei den Solarpaneelen ist zu gefährlich. Wir starten also täglich den Motor für eine Stunde. Florian war auch im Motorraum und hat die Motorbefestigungsschrauben nachgezogen; hoffentlich wackelt der Motor jetzt nicht mehr so stark wie bisher.

Um 18 h machen wir unser Schiff fertig für die Nacht, und ich entdecke einen hellen Lichterschein am Horizont, und einige Drohnen um uns herum. Was mag das wohl sein? Keine Reaktion auf unseren UKW Ruf, kein AIS Signal am Plotter. Na super, meine erste Wache ist nun mit Schiffbeobachten verplant. Nach einer Stunde ist das grelle Licht am Horizont wieder verschwunden, aber trotzdem ist erhöhte Aufmerksamkeit gefragt. Unseren bereits auf 40 Minuten ausgedehnten Beobachtungsrundblick verkürzen wir auf 20 Minuten. Wir haben Glück, das Schiff läßt sich nicht mehr blicken und es wird doch noch eine angenehme Nacht.

Stuart von der SY Time Bandit ruft zu einem Quiz auf der Kurzwelle auf. Eine willkommene Abwechslung, wir sind natürlich dabei, und treten gegen 5 weitere Yachten an. Der Trimaran Van Kadesi macht das Rennen mit 12 von 15 richtigen Antworten.
In der Nacht wird der Wind immer schwächer und wir müssen weiter nach Süden abdrehen, um noch Wind in unseren Segeln zu haben. Bei Sonnenaufgang versucht Florian eine neue Segelstellung auf Vorwindkurs, aber die Segel schlagen und wir schaukeln heftig hin und her. So geht´s auch nicht - wir wollen keinen zweiten Atlantik! Unser Motto für Pazifiküberfahrt ist, egal wohin Hauptsache aber gut für Schiff und Mannschaft; daher unser neues Ziel - GAMBIER INSELN!!


p.s.: Hallo Elisabeth! Danke für deine SMS und "Willkommen an Bord".

Pos. 25.04.2016, 16:00 UTC, 07°42´S 104°20´W, Log 2351, etmal 131 sm, es geht uns gut!



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