Martina
Viele unserer Segelfreunde haben uns schon von der Bootstour zu den Túneles berichtet und uns speziell die Agentur Rosedelco empfohlen. Heute war es auch für uns so weit. Um 7:30 treffen wir die 3 köpfige Mannschaft und dann geht es gleich 45 Minuten Richtung Westen. Das Powerboot ist mit 2 x 175 PS ausgestattet und wir genießen eine rasante Fahrt über glattes Wasser. Nur eine lange und ca 2 m hohe Dünung ist zu erkennen.
Nach einem kurzen Stopp mit Sichtung der brütenden Schwarzfußtölpel liegt nur noch eine 15 minütige Fahrt vor uns. Der Kapitän verringert sein Tempo und schaut Richtung Land und riesigen Wellen. Ich denke mir nur, nein, nein, nein, das kann nicht sein, durch diese brechenden Wellenberge können wir nicht fahren.
Kaum gedacht, gibt er auch schon mächtig Gas und wir reiten mit von ihm sorgsam ausgewählten Wellen durch scheinbar undurchdringbare Meeresfluten. Die Augen des Kapitäns sind überall, einmal steuert er stark Backbord, dann wieder nach Steuerbord, und plötzlich liegen die Wellenberge hinter uns, und es bleibt nur noch die Frage, wie kommen wir hier jemals wieder gegen die Welle raus.
Es bleibt keine Zeit für meine Frage, denn schon sehen wir die ersten Pinguine. Ursprünglich kamen die Pinguine aus der Antarktis und haben sich im Laufe der Zeit den Lebensbedingungen auf der Isla Isabela perfekt angepasst. Sie sind viel kleiner geworden, um der Hitze besser Standhalten zu können und sie haben ein eigenes Fett auf ihrem Federkleid entwickelt, die die Sonnenstrahlen reflektieren können.
Leonardo, unser Kapitän, steuert das Boot durch enge Tunnelsysteme und schmiegt sein Schiff an allen Untiefen gekonnt vorbei.
Hier können wir die Blaufußtölpel oder auch "Blue Footed Boobies" aus aller nächster Nähe beim Balzen beobachten. Ein Schauspiel, das man nur 3 Wochen im Jahr bewundern kann. Wir haben Glück zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein.
Leonardo drängt uns zur Weiterfahrt, denn die Brandung wird stärker und wir müssen ja wieder durch die Wellenberge ins offene Meer hinaus. Alles niedersetzen und anhalten, jetzt geht’s gleich los. Er pirscht sich langsam aber völlig unbeeindruckt an die Wellenberge heran. Dann gibt er Vollgas und alle schauen gespannt was passieren wird. Gerade aus, einmal scharf links und dann noch schneller einen riesigen Wellenberg hinauf. Mit weniger Gas gleiten wir den Wellenberg wieder hinunter, wieder Vollgas auf einen noch größeren Wellenberg zu, und dann heben wir beinahe ab. Gas weg und wir schlagen knallhart aber völlig kontrolliert auf die Wasseroberfläche auf. Mit Schwung und Zielstrebigkeit nehmen wir die nächsten Wellen und dann sind wir auch schon durch. Keine Ahnung wie das zu schaffen war, aber ich hatte echt Spaß.
Eine kurze Fahrt durch weitere Riffe führt uns zum Schnorchelplatz. Eine Stunde konnten wir mit Schildkröten, Goldrochen, Weißspitzenhaien und Seepferdchen schnorcheln. Ein phantastisches Erlebnis.
Unser Guide Leonardo führt uns zu einer Höhle mit vielen Haien und drückt alle, die wollen und nicht von selbst abtauchen können bis zum Höhleneingang unter Wasser. Maria, die eigentlich den Kopf nicht gerne Unterwasser gibt, lässt sich nach gutem Zureden überzeugen, dass sie das nicht missen sollte. Ich freue mich sehr mit ihr, denn sie hat ihre Angst überwunden und ist stolz die Haie gesehen zu haben. Bei Thomas funktioniert unsere Überzeugungsarbeit leider nicht, er verpasst diesen tollen Anblick von patrouillierenden und schlafenden Haien.
Wir sind überglücklich und werden diesen Tag auf den Galapagos in spezieller Erinnerung behalten.