Direkt zum Hauptbereich

GROSSER ABSCHIED

30./31.08.2013: Florian

Unsere ganze Familie hatte auf Korsika den gemeinsamen Sommerurlaub verbracht. 28 Personen – sogar Martinas Mama war da. Wir hatten Korsika als Destination für den diesjährigen Familienurlaub im Hinblick auf unsere Weltumsegelung ausgewählt, damit wir hier nochmals mit unseren Liebe zusammentreffend und auch am Familienurlaub teilnehmen können.

Es war eine wunderschöne Woche. Wenn man so ein Abenteuer unternimmt, dann spürt man eine Art Heimweh nach den lieben Personen, die man zurück lässt. Letztlich sind es wohl die Personen, die einem vertraut sind – Familie und Freunde - , die das zu Hause zum zu Hause machen. Wir durften also noch eine Woche „zu Hause“ erleben und wussten natürlich, dass der Abschied schwer fallen würde. Und so war es dann auch. Diesmal war es ein Abschied wohl auf ein Jahr – wann wir 2014 wieder in Österreich sein werden, das wissen wir noch nicht. Voraussichtlich im Juli zum 80. Geburtstag meiner und 75.Geburtstag von Martinas Mama.

Nach einem herrlichen Abendessen in großer Runde wurden wir mit unseren Habseligkeiten in der Nacht in die Marina gebracht. Nochmals Abschiedsworte und Umarmungen, dann zogen wir im Scheinwerferlicht des Autos meines Vaters mit unseren Rucksäcken wieder unseres Weges. Die Tränen standen uns Beiden in den Augen.

Am Morgen wachten wir beide mit Heimwehgefühlen auf; so ein Tag an dem man am liebsten im Bett bleiben würde – aber wenn wir Eines bereits gelernt haben auf unserer Reise, dann dass eine solche Reise es ein permanentes und oftmaliges Abschied nehmen bedeutet.

Also den Knoten im Hals hinuntergeschluckt, das Schiff klariert und wieder hinaus aufs Meer – neuen Abenteuern entgegen.

Und der Segeltag begann  höchst versöhnlich. Mit reparierter Genua und neuen Batterien richteten wir den Bug nach Süden. Wind mit 7-10 Knoten von Nordost und mit 5 Knoten Fahrt ging es angenehm die korsische Küste entlang. Am Nachmittag schlief der Wind ein und wir wollten zunächst vor einem offenen Strand ankern. Als ich die Grib-files (Windvorhersage) kontrollierte und feststellte, dass für die Nacht Windstärken von 10-15 Knoten vorhergesagt waren, entschieden wir den Schutz der Marina Solenzara aufzusuchen. Wir nützen die Tankstelle bei der Einfahrt und füllten unseren Dieseltank und beendeten den Tag mit einem hervorragenden Festmahl, das Martina gezaubert hatte. Ein versöhnlicher Segeltag, der die Schmerzen in unser beider Herzen linderte.




Beliebte Posts aus diesem Blog

GUTE GEFÄHRTIN

Martina Nachdem die Esperanza ihre dritte Weltumsegelung geschafft hat, möchte ich euch meinen Rückblick auf diese wunderschöne Zeit nicht vorenthalten. Wir sind als Ehepaar und perfektes Team losgesegelt. Jeder hatte seine Aufgaben und wir haben uns wunderbar ergänzt. Das Vertrauen sich auf den Anderen verlassen zu können war immer da. Ich habe trotz meiner Seekrankheit meine Aufgaben an Bord immer wahrgenommen, war immer mit Rat und Tat zur Stelle und habe zu vielen Verbesserungen und auch Vermeidungen von größeren Problemen beigetragen. Somit habe ich einen großen Anteil an dieser gelungenen Weltumsegelung von Florian beigetragen. In über 5 Jahren habe ich auf der Esperanza 25.215 Seemeilen zurückgelegt, das spricht für sich. Die letzten von Florian alleine gesegelten 7.842 Seemeilen haben ihm, wie er selbst schreibt, viel Angst und Anstrengung gekostet, und das obwohl er die langen Strecken mit sogar 2 Helfern an Bord zurückgelegt hat.   An dieser Äußerung ist deutlich zu erken...

HIGH LIGHT

Martina Wir fahren wieder etwas zu spät, denn der Käpten muss ausschlafen, dann laufen, frühstücken und Büro Emails beantworten, um ca 11h von la Castella ab. Perfekt, der Wind aus N, so wie vorausgesagt und für uns genau richtig. Wir setzten Segel und wollen heute gerne 40sm Richtung Messina schaffen. Keine 15min später, Flaute, die Segel schlagen, Wellen von allen Seiten, Windmesser dreht sich im Kreis und weis auch nicht mehr wie er den Wind anzeigen soll. Ich wundere mich nicht mehr, dass es hier keine Segler gibt, wer hat schon Spaß an so einem Durcheinander. Ok, trotzdem wir müssen ja weiter, also nach einigem Hin und Her, schaffen wir doch einige Meilen Richtung SW. Dann plötzlich, wer hat den Schalter umgedreht, absolute Flaute. Motor an und weiter geht`s. 2 Std. später dreht wieder jemand am Schalter und dieses Mal der Richtige, wir segeln mit bis zu 16Kn Wind, unserem Ziel entgegen. Jetzt geht sich doch noch alles aus. ÄHTSCH, wer hat denn jetzt schon wieder den Schalter gedr...

DER HIMMEL WEINT MIT

Martina Der Moment des Abschiedes ist für mich immer sehr schwierig. Noch am gestrigen Abend habe ich den Gedanken des Abschiedes aus meinem Kopf verbannt, doch heute in der Früh hat mich die Realität übermannt. Ein Frühstück mit einem Klos im Hals will einfach nicht schmecken. Die letzten Gepäckstücke in den Rucksack, und dann müssen wir ins Dingi, um die Beiden zum Sammeltaxi nach Panama City zu bringen. Ich versuche die letzten Minuten noch aufzusaugen, genießen so lange es geht. Leider kommt das Taxi pünktlich und so bleiben wirklich nur noch einige Minuten um die Beiden fest zu drücken und zu verabschieden. Ein Abschied für lange und unbestimmte Zeit. Ab jetzt werden die Distanzen doch für alle sehr sehr groß. Wir verabschieden die Beiden, und selbst der Himmel weint. Zurück zum Schiff, Maria und Thomas von der MODESTA erkennen die Lage und laden uns zur Aufheiterung auf Kaffee und Kakao ein. Sehr willkommen, jede Ablenkung ist willkommen. Gegen Mittag verlassen wir bei leichtem R...