Direkt zum Hauptbereich

GEMEINSAM SIND WIR STARK

Florian und Martina

Die Nachtfahrt vom 21.09. auf den 22.09. war dann auch wie vom Wunschzettel. Nachts wechselten wir die Besegelung auf Passatbesegelung, also Genua Steuerbord und Fock Backbord jeweils ausgebaumt - platt vor dem Wind. Die Welle kam genau von Achten und so segelten wir gute 5 Knoten durch die Vollmondnacht.


Am Morgen waren wir im Bereich des Cabo de Gata – am südwestlichsten Punkt Spaniens. Dort sind durch die Unterwassertopographie ums Kap unangenehme Wellen und Strömungen. Der Wind reduzierte sich ein wenig und so „wackelten“ wir über die unregelmäßigen Wellen – Martina lag mit Migräne flach. Da hieß es Zähne zusammenbeißen und durch.

Nach 10 Stunden hatten wir das Kap endlich umrundet. Die Dichte an Großschiffen hier ist enorm. Gut, dass wir das AIS (= Automatic Identification System, das den Schiffen wechselseitig Geschwindigkeit und Richtung der Anderen anzeigt) haben.



So segelten wir weiter Richtung Gibraltar. Der Wind legte wieder zu und so ging es in die dritte Nacht. Wieder am Boden im Schiff verkeilen, damit es einen nicht zu sehr herumhaut in der Welle. Wir begeben uns wie zwei Detektive durchs Schiff und suchen wo es knarrt, und schlägt, und klopft und ..... Es macht uns verrückt, Florian knurrt herum und ist stink sauer, "ich will schlafen, wie soll man denn da schlafen können?" Ja das ist eine gute Frage!


 Mit 20 Knoten Wind von achtern ging es gut voran. Immer wieder rechneten wir, ob es sich bis am Abend des 23.09. bis Gibraltar ausgehen könnte. Wäre nett, wenn wir uns eine vierte Nacht Gewackle ersparen. Diesmal hatten wir die Wachen getauscht. Ich übernahm die erste und die „Hundswache“, sie von 23:00 bis 02:00 und von 05:00 bis 08:00 Uhr.

Leider reduzierte sich der Wind am Morgen auf 5 – 6 Knoten; zu wenig, die Segel schlugen zu sehr und so mussten wir die Spinnakerbäume wieder abbauen, die Vorsegel wegrollen und auch unsere Hoffnungen auf ein rasches Erreichen von Gibraltar begraben. Leichte Frustration kam auf. So sehr hatten wir uns bereits auf eine ruhige Nacht im Hafen gefreut.

Was macht man gegen Frust? Richtig – Frühstück! ( Mineralwasser mit Butterbrot) Nach dem Auffüllen unserer körperlichen Energiereserven sah die Welt nicht mehr ganz so grau aus. Planänderung: ab an die Küste Richtung Puerto Cabo Pino (ca. 10 sm östlich von Marbella); dort sollten wir am späten Nachmittag – wenn sonst nichts mehr dazuwischen kommt – einlaufen können, doch es hat sich herausgestellt, dass diese Marina zu seicht für uns ist, also weiter nach Marbella. Und so schließt sich der Kreis, ich wollte immer schon gerne nach Marbella, deshalb kamen wir in die Flaute und mussten unsere Pläne ändern, ist ja doch alles Schicksal ;-) Morgen geht`s die restlichen Meilen nach Gibraltar.


Beliebte Posts aus diesem Blog

ÜBERFAHRT RANGIROA

20./21.02.2017 Florian Rangiroa ist das übernächste Atoll, es ist das größte Atoll der Tuamotus. 75 sm sind es vom Pass in Apataki zum östlichen Pass Tiputa von Rangiroa, zu viel für einen Tag also müssen wir eine Nachtfahrt einlegen. Um 15:30 Uhr gehen wir Anker auf – oder zumindest versuchen wir es, denn nach dem Sturm hat sich die Kette unseres Hauptankers kunstvoll um einige Korallenköpfe gelegt. Ich muss zwei Mal Tauchen gehen, um unsere Kette zu befreien – auf 12 Metern nicht ganz einfach, aber nach 20 Minuten sind wir frei. Der Pass Tehere von Apataki zeigt sich von seine freundlichen Seite; 3,5 Knoten auslaufende Strömung und wenig Welle – kein Problem. Draußen setzen wir alle Segel, die wir haben und drehen unseren Bug nach Nordwesten. Der Wind ist leider leichter als angesagt, und so müssen wir mehr anluven als es unserem Kurs entspricht und wir benötigen, um im Norden an Arutua vorbeizukommen. Die CINDERELLA eilt uns voraus und so geht es in die Nacht. Diese ist sternenklar ...

PAZIFIKÜBERQUERUNG 19.TAG

Martina 6.5/7.5.2016 Wir erleben einen traumhaften und überaus angenehmen Segeltag. Der Wind bietet uns ca.12 Knoten von Achtern und so schmiegt sich die Esperanza mit 6 Knoten über die Wellen. Keine schlagenden Segel, die uns quälen und wir kommen wirklich gut weiter. Ich sitze wie auf einem Kreuzfahrtschiff am Oberdeck und lese in meinem Buch "Der Schwarm". Dieses Buch hat mir eine liebe Freundin im Sommer geschenkt, und ich habe mir diesen Wälzer mit 989 Seiten für die Pazifiküberquerung aufgehoben. Ist sehr spannend aber auch beängstigend, handelt es doch von unkontrollierten Veränderungen auf den Weltmeeren. Unsere beiden Angeln werden täglich in der Früh ausgeworfen, und bei Einbruch der Dunkelheit wieder eingeholt. Gestern hatten wir ein besser getimtes Angelglück. Ein kleiner Bonito hat angebissen. Getötet, ausgenommen und filetiert kommt er ins Sackerl, und da beißt auch schon der nächste Bonito an. Perfekt, dieser ist auch um einiges größer als der Erste. Wunderbar,...

DIE ANDERE SEITE

Martina 24.2.2017 Mit dem Dingi queren wir den Tiputapass, um uns den alten und verschlafenen Teil von Rangiroa anzuschauen. Hier findet man keine Hotels oder Restaurants mehr, nur noch kleine Snackbuden. Einfache aber gepflegte Häuser, freundliche Polynesier und viele Kinder, denn in diesem Örtchen steht eine Grundschule und ein Gymnasium mit Internat. Alle Jugendlichen von den diversen Atollen, die ein Oberstufengymnasium besuchen wollen, leben von Sonntagabend bis Freitagmittag hier. Sie kommen per Flugzeug oder Schiff und sobald sie aufs Schiff steigen, legen sie ihre Rettungswesten an, so wie man bei uns den Sicherheitsgurt anlegt, ganz normal. Wir fragen in der Schule nach dem Unterrichtsgegenstand "Austernschalen schleifen und polieren"! Leider ist dieser Gegenstand bei unserer Ankunft am Freitag um 10:30 Uhr gerade vorbei, aber wir können gerne am Montag um 14 Uhr wieder kommen und dann dürfen wir mitschleifen. Dagmar und ich werden das auf jeden Fall ausprobieren.