Direkt zum Hauptbereich

Atlantiküberquerung 7. Tag

Florian

Manche Tage sind verzichtbar.
Der Wind kam zurück und wir mussten das Groß bergen. Dazu mussten wir den Motor starten. Hat wieder nicht gespuckt - wir natürlich gleich wieder ganz nervös, wo denn diesmal die Ursache liege. Also Motor wieder abgedreht und unter Wind zunächst die Genua geborgen, dann das Groß hart am Wind heruntergerissen und danach die Genua BB alleine und ausgebaumt wieder gesetzt. So weit so gut. Als wir den Autopilot wieder einschalten wollten, verweigert er den Dienst und fährt nicht mehr ein noch aus (wir haben ein Schubstangensystem da Pinnensteuerung). Also zweiter Autopilot heraus. Auch dieser spinnt und fährt wohin er will. Martina übernimmt das Schiff per Hand und ich gehe wieder einmal reparieren. Ich finde keinen Fehler am Autopilot und nach einiger Zeit funtioniert das Ersatzgerät dann doch wieder. Bei unserem Hauptgerät - einem Autohelm 2000 M87 - ist, wie ich nach Zerlegen und Tests feststelle offenbar der Elektromotor am Ende. Jedenfalls funktioniert er bei Anlegen von 12 Volt Spannung einmal und einmal nicht. Interessant ist, dass er bei Anschluss an den vorgesehenen Kontaktpunkten nur gelegentlich oder nach "Anwerfen" läuft und dann nur langsam. Drehe ich die Pole um oder halte ich den Pluspol an den vorgesehenen Kontakt und gleichzeitig auch an das Gehäuse des Elektromotors, dann läuft er viel viel schneller. Ich versteh´s nicht und versuche bereits zwei Ersatzschubstangen zu organisieren. Hoffentlich klappts.

Dann widme ich mich dem Kühlsystem unseres Montors wieder, finde aber keinen Fehler. Nach neuerlichem Anlassen und Warten fängt er nach einiger Zeit doch wieder zu spucken an.

Hätten wir gestern aussteigen können, ich glaube wir wären nah dran gewesen es zu lassen - geht aber nicht hier draußen. Die Aussicht 1500 sm das schwere Schiff von Hand steuern zu müssen ist jedenfalls höchst belastend.


Zum Glück hat durch die Nacht alles gehalten. Am Morgen wechseln wir auf Passatbesegelung. Als wir den Autopilot ab- und wieder aufdrehen fliegt die Sicherung (das kennen wir schon und die Ersatzsicherungen liegen auch schon bereit). Doch es fliegt auch die nächste und die nächste - 5 Stück verbraten wir, bevor der Autopilot doch wieder seine Arbeit aufnimmt.

Nun sind wir mit Welle und gutem Wind je aus ca. 160° Stb achtern flott unterwegs - hoffentlich hält alles!! Bitte alle Daumen halten!!!

540 sm hinter uns - noch 1570 sm vor uns.

etmal 12:00 UTC 146 sm, Position 15°12´N 033°38´W

Beliebte Posts aus diesem Blog

GUTE GEFÄHRTIN

Martina Nachdem die Esperanza ihre dritte Weltumsegelung geschafft hat, möchte ich euch meinen Rückblick auf diese wunderschöne Zeit nicht vorenthalten. Wir sind als Ehepaar und perfektes Team losgesegelt. Jeder hatte seine Aufgaben und wir haben uns wunderbar ergänzt. Das Vertrauen sich auf den Anderen verlassen zu können war immer da. Ich habe trotz meiner Seekrankheit meine Aufgaben an Bord immer wahrgenommen, war immer mit Rat und Tat zur Stelle und habe zu vielen Verbesserungen und auch Vermeidungen von größeren Problemen beigetragen. Somit habe ich einen großen Anteil an dieser gelungenen Weltumsegelung von Florian beigetragen. In über 5 Jahren habe ich auf der Esperanza 25.215 Seemeilen zurückgelegt, das spricht für sich. Die letzten von Florian alleine gesegelten 7.842 Seemeilen haben ihm, wie er selbst schreibt, viel Angst und Anstrengung gekostet, und das obwohl er die langen Strecken mit sogar 2 Helfern an Bord zurückgelegt hat.   An dieser Äußerung ist deutlich zu erken...

AN DIE ARBEIT

Florian Um 6:00 Uhr war Tagwache - Helmut (der Schwiegerpapa) hat eh Jetlag. Die ersten Diagnosen - Starterbatterie, Amperemeter hinüber; die Bordbatterien sind o.k.. Also ab nach Colon neue Teile kaufen. In der Zwischenzeit dringt Helmut in die Tiefen der Bordelektrik vor. Im Schiff herrscht Großbaustelle - Martina verzupft sich auf das Nachbarschiff; auf der ESPERANZA kann sie nicht einmal in Spitzenschuhen stehen. Helmut bringt den Motor wieder in Gang; die Lichtmaschine gehört noch gebändigt und der Laderegler benötigt Aufmerksamkeit. Noch einiges ungelöst. Ich montiere das neue Amperemeter und vernichte dabei eine Sicherung (man soll nicht + mit - verbinden); schließlich funktioniert die neue Anzeige. Danach erklimme ich den Mast und montiere die neue UKW Antenne - die passt. Das gebastelte Ankerlicht baue ich ab - wir haben eine neue Dreifarbenlaterne samt Ankerlicht bekommen. Also morgen wieder in den Mast. Um 19:00 Uhr machen wir Schluss - ist eh schon dunkel - und Martina ...

ÜBERFAHRT NACH KOLUMBIEN

Martina 25.4.2015 Wir haben Kuba also wie geplant am 25.4. in der Früh verlassen. Vor uns liegen ca.580 sm und wir rechnen mit 5 Tagen und 4 Nächten. Zwischen Kuba, Haiti und Jamaika gibt es bekanntlicherweise entweder viel Wind oder nur umlaufende Schwachwinde. Unser Hauptaugenmerk lag aber auf die zu erwartenden Windverhältnisse vor dem Kap Aguja in Kolumbien. Denn am Festland ragt ein 5395 m hoher Berg in den Himmel. Dadurch entstehen hier laufend extrem starke Winde. Unter Seglern als eine sehr schwierige Strecke bekannt, Wind und Welle machen einem das Leben schwer. Es wird empfohlen den Bereich gut zu beobachten und mit einem Abstand von 100 sm zu umfahren. Schon mein Vater hat von einer seiner schwierigsten Überfahrten von den ABC Inseln (Curacao) nach Panama berichtet. In den Papierseekarten finden wir seine Wegpunkte mit einem Abstand von nur 50 sm. In unserer ersten Nacht auf der Höhe von Jamaika, kommt schön langsam Wind auf. 26.4.2015 Gleich nach der südöstlich von Jamaika ...