Florian
Nachdem wir in Nordbayer ausreichend Verwirrung um den österreichischen Osterbrauch „Eierpecken“ gestiftet haben, heute zu einem grenadischen Osterbrauch – das Drachensteigen. Kurz vor Ostern schießen überall an den Straßen Verkaufsbuden aus dem Boden, die Drachen verkaufen. Sie sind sechseckig, das Gerüst aus Bambus und mit dünnem färbigem Plastik bezogen.
Man spannt ein Stück Plastikband auf den Drachen und dann surrt, brummt und summt er im Wind wie eine Horde wild gewordener Hornissen; dieses Stück Plastikband wird "Mad Bull" genannt.
Rund um die Osterfeiertage surrt es daher auf ganz Grenada wie verrückt. Man hört die Drachen lange bevor man sie sieht. Und die Kinder lassen ihr Drachen kilometerhoch steigen, sodass man sie fast nicht mehr sieht. Und natürlich hängen überall abgestürzte Drachen herum – insbesondere in den Stromleitungen.
Gestern hat uns ein eigenartiges kratzen aufgeschreckt. Es war eine Drachenschnur, die quer über die ganze Bucht vom Masttop eines anderen Schiffes zu unserem Vorsegeln gespannt war. Martina hat die starke Drachenschnur aufgespult und so haben wir ca. 100m festes Garn „geschenkt“ bekommen.
Warum man auf Grenada gerade zu Ostern Drachen steigen lässt, konnte mir niemand beantworten. „Weil der Wind weht“ war die generelle Antwort. Der weht hier allerdings immer…..