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MONTAG - ARBEITSTAG

Florian

Die kurzen Haare sind in der Hitze eigentlich ganz angenehm - Frauen werden das offenbar nie verstehen. Aber bitte sollen sie wieder länger werden - was macht man nicht alles aus Liebe.

Um 8h schaut der erste Biminischneider vorbei, da wir überlegen ein neues Bimini anfertigen zu lassen. Der Schneider schüttelt ein wenig sprachlos den Kopf. Er könne so ein Bimini professionell nicht anfertigen; für sein Privatboot ja, aber das ist keine professionelle Lösung und daher könne er das nicht für Kunden machen. Klingt ja nicht erfolgversprechend. Dann kommt der andere Segelmacher - Benoit - und bei dem sieht die Sache schon wieder ganz anders aus. Er meint ein neues Bimini nach unserer Art anfertigen zu können; womöglich sogar mit einem Zipp beim steuerbordseitigen Vorgang, damit ich mir nicht immer den Rücken an dem doch sehr niedrigen Ausgang aufkratze. Ich bin halt ein wenig größer als die Norm.

Martina hat heute -zig Stunden den Nirosta-Heckkorb poliert. Sie hat das mit einem für sie neuen Mittel - Wenol - aus einer der Esperanzaschatzkisten probiert; bin schon neugierig, ob das nun länger schön bleibt.



Bei mir ist um 10 Uhr Jo "Le Sodeur" dagestanden - er ist mit den Schweißarbeiten fertig. Erwartungsfroh bin ich in die Werft geradelt - und tatsächlich, neues Auge (von einer Spannerbefestigung aus hochwertigem Nirosta herausgeschnitten) sehr kompakt eingeschweißt. Mit der Schleifscheibe muss er noch ein wenig von der Schweißnaht abschleifen, damit die Wasserstagbefestigung passt - dann ist die Geschichte fertig; und hat nur EUR 60,00 gekostet - sehr angenehm.


Also zurück zur ESPERANZA, das ganze Teil schön mit feinem Schleifpapier vom Rost befreit und mit Vaseline eingefettet. Dann kontrolliere ich die Verschraubung vom Bugspriet - sieht alles o.k. aus; kein Chinesenstahl (das ist bzw. war eines der Übel der ESPERANZA, die ja in Taiwan gebaut wurde. Der Chinesenstahl wurde im Lauf der Jahre sukzessive ausgetauscht). Dann kann ich alles wieder zusammenbauen - und das ist schwierig bzw. anstrengend genug. Die Körperverrenkungen und anstrengenden Arbeitspositionen sind jedenfalls ein gutes Training.




Martina und ich sind am Abend streichfähig; aber - Problem behoben: unsere ESPERANZA hat wieder einen funktionierenden Bugspriet und daher auch wieder eine einsatzbereite Genua. HURRA!!

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GUTE GEFÄHRTIN

Martina Nachdem die Esperanza ihre dritte Weltumsegelung geschafft hat, möchte ich euch meinen Rückblick auf diese wunderschöne Zeit nicht vorenthalten. Wir sind als Ehepaar und perfektes Team losgesegelt. Jeder hatte seine Aufgaben und wir haben uns wunderbar ergänzt. Das Vertrauen sich auf den Anderen verlassen zu können war immer da. Ich habe trotz meiner Seekrankheit meine Aufgaben an Bord immer wahrgenommen, war immer mit Rat und Tat zur Stelle und habe zu vielen Verbesserungen und auch Vermeidungen von größeren Problemen beigetragen. Somit habe ich einen großen Anteil an dieser gelungenen Weltumsegelung von Florian beigetragen. In über 5 Jahren habe ich auf der Esperanza 25.215 Seemeilen zurückgelegt, das spricht für sich. Die letzten von Florian alleine gesegelten 7.842 Seemeilen haben ihm, wie er selbst schreibt, viel Angst und Anstrengung gekostet, und das obwohl er die langen Strecken mit sogar 2 Helfern an Bord zurückgelegt hat.   An dieser Äußerung ist deutlich zu erken...

AN DIE ARBEIT

Florian Um 6:00 Uhr war Tagwache - Helmut (der Schwiegerpapa) hat eh Jetlag. Die ersten Diagnosen - Starterbatterie, Amperemeter hinüber; die Bordbatterien sind o.k.. Also ab nach Colon neue Teile kaufen. In der Zwischenzeit dringt Helmut in die Tiefen der Bordelektrik vor. Im Schiff herrscht Großbaustelle - Martina verzupft sich auf das Nachbarschiff; auf der ESPERANZA kann sie nicht einmal in Spitzenschuhen stehen. Helmut bringt den Motor wieder in Gang; die Lichtmaschine gehört noch gebändigt und der Laderegler benötigt Aufmerksamkeit. Noch einiges ungelöst. Ich montiere das neue Amperemeter und vernichte dabei eine Sicherung (man soll nicht + mit - verbinden); schließlich funktioniert die neue Anzeige. Danach erklimme ich den Mast und montiere die neue UKW Antenne - die passt. Das gebastelte Ankerlicht baue ich ab - wir haben eine neue Dreifarbenlaterne samt Ankerlicht bekommen. Also morgen wieder in den Mast. Um 19:00 Uhr machen wir Schluss - ist eh schon dunkel - und Martina ...

ÜBERFAHRT NACH KOLUMBIEN

Martina 25.4.2015 Wir haben Kuba also wie geplant am 25.4. in der Früh verlassen. Vor uns liegen ca.580 sm und wir rechnen mit 5 Tagen und 4 Nächten. Zwischen Kuba, Haiti und Jamaika gibt es bekanntlicherweise entweder viel Wind oder nur umlaufende Schwachwinde. Unser Hauptaugenmerk lag aber auf die zu erwartenden Windverhältnisse vor dem Kap Aguja in Kolumbien. Denn am Festland ragt ein 5395 m hoher Berg in den Himmel. Dadurch entstehen hier laufend extrem starke Winde. Unter Seglern als eine sehr schwierige Strecke bekannt, Wind und Welle machen einem das Leben schwer. Es wird empfohlen den Bereich gut zu beobachten und mit einem Abstand von 100 sm zu umfahren. Schon mein Vater hat von einer seiner schwierigsten Überfahrten von den ABC Inseln (Curacao) nach Panama berichtet. In den Papierseekarten finden wir seine Wegpunkte mit einem Abstand von nur 50 sm. In unserer ersten Nacht auf der Höhe von Jamaika, kommt schön langsam Wind auf. 26.4.2015 Gleich nach der südöstlich von Jamaika ...