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TESTFAHRT

Florian

Man lernt bekanntlich nie aus, und so habe ich nun auch gelernt, wie man feststellt, ob die Schraube am Schiff die richtige Größe hat. Und das geht so: Die maximale Drehzahl des Motors im Leerlauf und unter Belastung den technischen Unterlagen entnehmen. Dann testen, ob der Motor die maximale Drehzahl erreicht oder nicht. Also bei unserem VOLVO Penta MD3B mit 36 PS ist die maximale Leerlaufdrehzahl 2700 u/min; das schafft der Motor leicht und schnurrt dabei wie ein Nähmaschine. Ja und dann also der Belastungstest; 2400 U/min sollte der Motor dabei schaffen. Geht die Drehzahl darüber, ist die Schraube zu klein bzw. die Steigung zu gering, ist die maximale Drehzahl darunter - vice versa.


Hinaus aus unserem engen Liegeplatz und hinaus aufs offene - relativ ruhige - Meer. Bei 1900 U/min fangt es an schwarz aus dem Auspuff zu rauchen und bei 2000-2100 U/min steht der Motor an - rien ne va plus. Die Schraube ist also zu groß bzw. die Steigung gehört reduziert, damit der Motor in seiner optimalen Drehzahl laufen kann. Da ich die Schraube im Wasser nicht abmontieren kann, hoffe ich, dass wir das in Panama schaffen, denn dort sollte die ESPERANZA in ca. 4 Monaten aus dem Wasser. Die Motortemperatur war während der Testfahrt Gott sei Dank perfekt.


Im Zuge der Testfahrt haben wir auch gleich die Ankerwinsch getestet und den Rumpf inspiziert. Die Ankerwinsch geht nach dem Service des Elektromotors jetzt viel schneller und der Rumpf ist recht sauber (ein bewachsener Rumpf kann also nicht der Grund für die nicht erreichte Höchstdrehzahl sein).


Nach dem mühsamen Anlegen (Langkieler bleibt Langkieler) habe ich noch die beiden Topwanten abmontiert, denn Morgen sollen die letzten Wanten getauscht werden.


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GUTE GEFÄHRTIN

Martina Nachdem die Esperanza ihre dritte Weltumsegelung geschafft hat, möchte ich euch meinen Rückblick auf diese wunderschöne Zeit nicht vorenthalten. Wir sind als Ehepaar und perfektes Team losgesegelt. Jeder hatte seine Aufgaben und wir haben uns wunderbar ergänzt. Das Vertrauen sich auf den Anderen verlassen zu können war immer da. Ich habe trotz meiner Seekrankheit meine Aufgaben an Bord immer wahrgenommen, war immer mit Rat und Tat zur Stelle und habe zu vielen Verbesserungen und auch Vermeidungen von größeren Problemen beigetragen. Somit habe ich einen großen Anteil an dieser gelungenen Weltumsegelung von Florian beigetragen. In über 5 Jahren habe ich auf der Esperanza 25.215 Seemeilen zurückgelegt, das spricht für sich. Die letzten von Florian alleine gesegelten 7.842 Seemeilen haben ihm, wie er selbst schreibt, viel Angst und Anstrengung gekostet, und das obwohl er die langen Strecken mit sogar 2 Helfern an Bord zurückgelegt hat.   An dieser Äußerung ist deutlich zu erken...

AN DIE ARBEIT

Florian Um 6:00 Uhr war Tagwache - Helmut (der Schwiegerpapa) hat eh Jetlag. Die ersten Diagnosen - Starterbatterie, Amperemeter hinüber; die Bordbatterien sind o.k.. Also ab nach Colon neue Teile kaufen. In der Zwischenzeit dringt Helmut in die Tiefen der Bordelektrik vor. Im Schiff herrscht Großbaustelle - Martina verzupft sich auf das Nachbarschiff; auf der ESPERANZA kann sie nicht einmal in Spitzenschuhen stehen. Helmut bringt den Motor wieder in Gang; die Lichtmaschine gehört noch gebändigt und der Laderegler benötigt Aufmerksamkeit. Noch einiges ungelöst. Ich montiere das neue Amperemeter und vernichte dabei eine Sicherung (man soll nicht + mit - verbinden); schließlich funktioniert die neue Anzeige. Danach erklimme ich den Mast und montiere die neue UKW Antenne - die passt. Das gebastelte Ankerlicht baue ich ab - wir haben eine neue Dreifarbenlaterne samt Ankerlicht bekommen. Also morgen wieder in den Mast. Um 19:00 Uhr machen wir Schluss - ist eh schon dunkel - und Martina ...

ÜBERFAHRT NACH KOLUMBIEN

Martina 25.4.2015 Wir haben Kuba also wie geplant am 25.4. in der Früh verlassen. Vor uns liegen ca.580 sm und wir rechnen mit 5 Tagen und 4 Nächten. Zwischen Kuba, Haiti und Jamaika gibt es bekanntlicherweise entweder viel Wind oder nur umlaufende Schwachwinde. Unser Hauptaugenmerk lag aber auf die zu erwartenden Windverhältnisse vor dem Kap Aguja in Kolumbien. Denn am Festland ragt ein 5395 m hoher Berg in den Himmel. Dadurch entstehen hier laufend extrem starke Winde. Unter Seglern als eine sehr schwierige Strecke bekannt, Wind und Welle machen einem das Leben schwer. Es wird empfohlen den Bereich gut zu beobachten und mit einem Abstand von 100 sm zu umfahren. Schon mein Vater hat von einer seiner schwierigsten Überfahrten von den ABC Inseln (Curacao) nach Panama berichtet. In den Papierseekarten finden wir seine Wegpunkte mit einem Abstand von nur 50 sm. In unserer ersten Nacht auf der Höhe von Jamaika, kommt schön langsam Wind auf. 26.4.2015 Gleich nach der südöstlich von Jamaika ...