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ABREISE KUBA

Florian

Ich gebe in der Marina bekannt, dass wir Morgen Samstag, den 25.4. abreisen wollen und erhalte die Abrechnung. Die Marina rechnet sämtliche Kosten - auch für die Behörden - ab; CUC 55 Steuern, CUC 50 für unsere beiden Visas und CUC 359,10 für die Marina (also CUC 0,45 pro Fuss Schiffslänge pro Tag; für uns also CUC 17,10 pro Tag). Natürlich verrechnet man sich um einen Tag, das wird auf meinen Vorhalt allerdings anstandslos korrigiert. Kurz nach Erhalt der Abrechnung erscheinen drei Beamte; sie wollen die Sicherheitseinrichtungen am Schiff kontrollieren. Ich zeige ihnen sämtliche Papiere und einer kontrolliert einige Geräte. Schließlich wollen sie meine Funklizenz und schließlich auch die Genehmigung für das Funkgerät. Ich lege ihnen alle meine -zig Lizenzen vor und erkläre ihnen dass ich keinen Seebrief bekomme, wenn ich kein genehmigtes Funkgerät habe. Als ich ihnen schließlich noch erkläre, dass ich Anwalt mit Spezialisierung Seerecht bin haben sie endlich genug und verabschieden sich. Wir organisieren uns ein Taxi (Osmar unser einziger zuverlässiger Fahrer ist leider nicht auffindbar; sein Schwager Ferdinando kommt und ist ebenfalls sehr hilfreich), um letzte Besorgungen zu machen: Proviant für uns, Rum und Zigaretten als Tauschware einkaufen und schließlich zum letzen Mal CUC wechseln (diesmal bekomme ich für EUR 440,00 CUC 458,30 - offenbar wechselt man in Hotels zu einem schlechteren Wechselkurs, als in den staatlichen Wechselstuben oder der EURO hat wieder an Boden gewonnen). Wir gönnern uns ein letztes Abendessen im Gasthaus, um unsere letzen CUC auszugeben und genießen eine letzte ruhige Nacht am Steg.

Am Samstagmorgen kommen noch zwei Beamte von der Grenzpolizei und kontrollieren die ESPERANZA, damit wir keine Kubaner verstecken und außer Landes bringen und schließlich bekommen wir unsere Reisepässe ausgehändigt - wir dürfen ablegen. Um 10:0 Uhr heißt es Leinen los und Aufbruch Richtung Kolumbien. Wir durchqueren einen dicken Ölteppich am Weg aus der Bucht - unsere ESPERANZA kann eine saubere Rumpfspülung brauchen und auch auf den weißen Decksteilen sind gelbe Flecken von der benachbarten Raffinerie - offenbar von schwefeligem "sauren" Regen. Dann aber sind wir wieder am offenen Meer, kein Wind und wir motoren. Sicherheitshalber werfen wir die Angel aus. Es dauert keine 2 Stunden und es gibt einen gewaltigen Riss an unserer Angelschnur. Martina schafft es nicht, die Leine aufzuspulen, der Fang wehrt sich zu sehr. Wir reduzieren die Geschwindigkeit und Florian kämpft mit dem immer wieder abtauchendem Fisch.




Es ist ein Prachtkerl von einem Mahi Mahi, so einen großen hatten wir noch nie. 1,10 cm hat der Kerl, und wir erlösen ihn schnell mit einem Schluck 96% Weingeist. Martina macht wieder ein herrliches Ceviche und der Rest ist in 20 Minuten filetiert im Sackerl und im Kühlschrank.
Jetzt fahren wir ohne weitere Angelversuche in unsere erste Nacht. Ungefähr 600 Seemeilen liegen bis Cartagena/Kolumbien vor uns - bitte Daumen halten!!


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