Direkt zum Hauptbereich

WARUM TU ICH MIR DAS AN?

Florian

Auch ich habe manchmal meine Tage. Zuerst verreiße ich mir das Kreuz und kann nicht mehr schmerzlos atmen geschweige denn bewegen. Dennoch muss ich in den Motorraum, um den neuen Abgasschlauch zu montieren. Unter Gestöhne schaff ich es dann doch irgendwie - mein Kreuz ist noch mehr beleidigt.

Dann der "Spaß" mit dem explodierten PU Schaum. Beim Schaum entfernen schneide ich mich an der Schaum-Sprühdose und blute wie wild. Also verarzten und weiter.

Dann montiere ich die neuen Opferanoden (Zinkteile, die am Unterwasserschiff montiert werden, damit diese vom Salzwasser zerfressen werden und nicht unsere Niro-Ruderaufhängung bzw. unsere Propellerwelle).


Eine Anode muss ich mit der Flex bearbeiten und flexe mir auch gleich ein Stück Mittelfinger weg - mehr Blut und größere Verarztung. ... und weiter.


Motortest: der Abgasschlauch beim hinteren Anschluss ist nicht dicht, da das Anschlussrohr ein wenig zu dünn ist. Na super - zurück in den Motorraum. Ich überziehe das Anschlussrohr mit zwei Lagen Fahrradschlauch und montiere - Schmierfett sei Dank - den nun enger sitzenden Abgasschlauch. Dabei reißt ein Schlauchbinder. Wie hat mein Schwiegervater gesagt: "Nach fest kommt ab". Also neuen Schlauchbinder - haben wir keinen guten mehr - Bastellösung bis nächste Woche, wenn wir wieder nach Colon kommen.

An solchen Tagen frage ich mich, wieso ich mir all das antue?

Dann aber tropft der Abgasschlauch nicht mehr. Die Opferanoden sind alle fein säuberlich angebracht und auch der Propeller ist wieder auf neu abgeschliffen. Mein Kreuz erhohlt sich nach Laufen, Schwimmen und Black Roll Behandlung (da rolle ich unter lauten Gestöhne mit dem Kreuz über eine Hartschaumrolle und bringe meine Wirbel wieder in Position).


Solche Tage sind wie ein 1500 m Lauf - erst ganz am Ende wird es super.


Beliebte Posts aus diesem Blog

PAZIFIKÜBERQUERUNG 19.TAG

Martina 6.5/7.5.2016 Wir erleben einen traumhaften und überaus angenehmen Segeltag. Der Wind bietet uns ca.12 Knoten von Achtern und so schmiegt sich die Esperanza mit 6 Knoten über die Wellen. Keine schlagenden Segel, die uns quälen und wir kommen wirklich gut weiter. Ich sitze wie auf einem Kreuzfahrtschiff am Oberdeck und lese in meinem Buch "Der Schwarm". Dieses Buch hat mir eine liebe Freundin im Sommer geschenkt, und ich habe mir diesen Wälzer mit 989 Seiten für die Pazifiküberquerung aufgehoben. Ist sehr spannend aber auch beängstigend, handelt es doch von unkontrollierten Veränderungen auf den Weltmeeren. Unsere beiden Angeln werden täglich in der Früh ausgeworfen, und bei Einbruch der Dunkelheit wieder eingeholt. Gestern hatten wir ein besser getimtes Angelglück. Ein kleiner Bonito hat angebissen. Getötet, ausgenommen und filetiert kommt er ins Sackerl, und da beißt auch schon der nächste Bonito an. Perfekt, dieser ist auch um einiges größer als der Erste. Wunderbar,...

DER HIMMEL WEINT MIT

Martina Der Moment des Abschiedes ist für mich immer sehr schwierig. Noch am gestrigen Abend habe ich den Gedanken des Abschiedes aus meinem Kopf verbannt, doch heute in der Früh hat mich die Realität übermannt. Ein Frühstück mit einem Klos im Hals will einfach nicht schmecken. Die letzten Gepäckstücke in den Rucksack, und dann müssen wir ins Dingi, um die Beiden zum Sammeltaxi nach Panama City zu bringen. Ich versuche die letzten Minuten noch aufzusaugen, genießen so lange es geht. Leider kommt das Taxi pünktlich und so bleiben wirklich nur noch einige Minuten um die Beiden fest zu drücken und zu verabschieden. Ein Abschied für lange und unbestimmte Zeit. Ab jetzt werden die Distanzen doch für alle sehr sehr groß. Wir verabschieden die Beiden, und selbst der Himmel weint. Zurück zum Schiff, Maria und Thomas von der MODESTA erkennen die Lage und laden uns zur Aufheiterung auf Kaffee und Kakao ein. Sehr willkommen, jede Ablenkung ist willkommen. Gegen Mittag verlassen wir bei leichtem R...

HAPPY NEW YEAR 2018

Martina 31.12.2017 Hier an der Westküste von Australien gibt es die Tradition den Sonnenuntergang des 31. Dezembers am Strand zu genießen, und die letzte Sonne des Jahres zu verabschieden. Ein netter Brauch, dem wir uns natürlich gerne anschließen. Wir verbringen den Nachmittag bei heißen 35°C am Strand und werden Augenzeugen, wie sich ein überglückliches Hochzeitspaar samt Anzug und weißem Brautkleid ins Meer schmeißt. Nachdem wir zu der Zeit auch gerade im Wasser sind, kann ich mit keinem Schnappschuss dienen. Gegen 17 Uhr beginnt sich der gepflegte Strand zu füllen. Picknicktische, Sesseln und Decken werden rechtzeitig vorbereitet und die Sonne verabschiedet sich mit einem kräftigen Applaus um 19:26 Uhr. Kurz nach Sonnenuntergang kommen plötzlich viele kleine Papageien mit lautem Geschrei und setzten sich in die Baumkronen der im Uferbereich stehenden Bäume. Das ist angeblich ein tägliches Spektakel, wobei wir keinerlei Erklärung für dieses tägliche Schauspiel bekommen. Anschließend...