Direkt zum Hauptbereich

MONSTERTOUR

Martina

Auf der Insel San Cristobal gibt es leider keine Möglichkeit ein Mietauto oder Moped zu mieten. Man kann sich nur mit einem Taxi oder einem Fahrrad fortbewegen. Wenn man Florian kennt, ist es klar das erstes nicht in Frage kommt.
Voller Tatendrang hat Florian schon um 6 h das Frühstück gemacht, damit wir um 7 h beim Fahrradverleih sind. Doch der Shop hat erst um 8 h aufgesperrt. Inzwischen hat Florian einen Draht, ein Seil und ein Stück "Gummistoßdämpfer" am Strand zusammengesucht. Wozu das Alles?

Auf San Cristobal gibt es nur eine Straße, und diese quert die Insel, und diese geht 630 Höhenmeter bergauf, und dann auf der NO Seite wieder 630 Höhenmeter bergab. Die Strecke ist 26 Kilometer in eine Richtung lang. Jeder Einspruch von mir war zwecklos. Florian meinte er wird mich mit Hilfe eines Seiles schon hinauf ziehen.
Nach den ersten 10 Kilometern hat das Seil seinen Geist aufgegeben und dann war Schieben angesagt. Das ganze bei läppischen 33°, auf einer glühenden Asphaltstrasse teilweise mit Fahrradweg aber ohne Chance auf Schatten. Es war eine Tortour und hat für mich eigentlich nur etwas mit Selbstvernichtung zu tun. Für Florian ist das alles kein Problem und sowieso kein Grund für eine Beschwerde. Nach Abschleppen, Anschieben kam dann nur noch Absteigen und Schieben in Frage. "Wer sein Fahrzeug liebt der schiebt".


Nach etwa 2 Stunden sind wir an der höchsten Stelle angekommen. Ab jetzt war es natürlich ein Vergnügen. Unser erster Stopp war in einem netten Restaurant gleich an der Strasse. Mit viel Liebe zum Detail, einem guten Mittagsmenü und einer Kurzentspannung in der Hängematte ging es weiter zu den Riesenschildkröten.



Leider ist die Galapagosschildkröte vom Aussterben bedroht. Hier gibt es eine Zuchtstation, in der die Eier eingesammelt werden, ausgebrütet und fünf Jahre aufgezogen werden. Danach werden sie in die Freiheit entlassen.



Wir rollen weiter bergab zum Strand auf der NO Seite Puerto Chino, das Ende der Strasse. Wir stürzen uns in ein perfektes Wellenbad. Das Wasser ist auch gar nicht kalt, richtig angenehm und nur leicht erfrischend. Mein großes Glück ist, dass wir hier Segelfreunde treffen, die mit einem Taxi hierhergekommen sind, und uns bis zum höchsten Punkt der Insel mitnehmen.


Unser letzter Stopp ist El Ceibo - der älteste Ceibobaum von Ecuador. 300 Jahre alt soll er sein. Jedenfalls ist es ein beeindruckendes Exemplar. Der Besitzer hat vor 25 Jahren ein Baumhaus hinein gebaut, in dem man sogar um $ 25.- pro Nacht schlafen kann. Es gibt erstaunlicher Weise auch einen "Keller" - man steigt an der Wurzel hinab in einen kleinen Raum, 3 Meter unter der Erdoberfläche mit Hängematte und historischen Fotos.



Ein weiteres Highlight ist, dass man auf den Baum hinaufklettern kann. Mit letzter Energie mache ich das auch noch, denn ab hier geht es wirklich nur noch bergab.





Um 17 h sind wir wieder zurück, ich bin streichfähig, und Gott sei Dank ist Florian auch müde.


Beliebte Posts aus diesem Blog

GUTE GEFÄHRTIN

Martina Nachdem die Esperanza ihre dritte Weltumsegelung geschafft hat, möchte ich euch meinen Rückblick auf diese wunderschöne Zeit nicht vorenthalten. Wir sind als Ehepaar und perfektes Team losgesegelt. Jeder hatte seine Aufgaben und wir haben uns wunderbar ergänzt. Das Vertrauen sich auf den Anderen verlassen zu können war immer da. Ich habe trotz meiner Seekrankheit meine Aufgaben an Bord immer wahrgenommen, war immer mit Rat und Tat zur Stelle und habe zu vielen Verbesserungen und auch Vermeidungen von größeren Problemen beigetragen. Somit habe ich einen großen Anteil an dieser gelungenen Weltumsegelung von Florian beigetragen. In über 5 Jahren habe ich auf der Esperanza 25.215 Seemeilen zurückgelegt, das spricht für sich. Die letzten von Florian alleine gesegelten 7.842 Seemeilen haben ihm, wie er selbst schreibt, viel Angst und Anstrengung gekostet, und das obwohl er die langen Strecken mit sogar 2 Helfern an Bord zurückgelegt hat.   An dieser Äußerung ist deutlich zu erken...

HIGH LIGHT

Martina Wir fahren wieder etwas zu spät, denn der Käpten muss ausschlafen, dann laufen, frühstücken und Büro Emails beantworten, um ca 11h von la Castella ab. Perfekt, der Wind aus N, so wie vorausgesagt und für uns genau richtig. Wir setzten Segel und wollen heute gerne 40sm Richtung Messina schaffen. Keine 15min später, Flaute, die Segel schlagen, Wellen von allen Seiten, Windmesser dreht sich im Kreis und weis auch nicht mehr wie er den Wind anzeigen soll. Ich wundere mich nicht mehr, dass es hier keine Segler gibt, wer hat schon Spaß an so einem Durcheinander. Ok, trotzdem wir müssen ja weiter, also nach einigem Hin und Her, schaffen wir doch einige Meilen Richtung SW. Dann plötzlich, wer hat den Schalter umgedreht, absolute Flaute. Motor an und weiter geht`s. 2 Std. später dreht wieder jemand am Schalter und dieses Mal der Richtige, wir segeln mit bis zu 16Kn Wind, unserem Ziel entgegen. Jetzt geht sich doch noch alles aus. ÄHTSCH, wer hat denn jetzt schon wieder den Schalter gedr...

DER HIMMEL WEINT MIT

Martina Der Moment des Abschiedes ist für mich immer sehr schwierig. Noch am gestrigen Abend habe ich den Gedanken des Abschiedes aus meinem Kopf verbannt, doch heute in der Früh hat mich die Realität übermannt. Ein Frühstück mit einem Klos im Hals will einfach nicht schmecken. Die letzten Gepäckstücke in den Rucksack, und dann müssen wir ins Dingi, um die Beiden zum Sammeltaxi nach Panama City zu bringen. Ich versuche die letzten Minuten noch aufzusaugen, genießen so lange es geht. Leider kommt das Taxi pünktlich und so bleiben wirklich nur noch einige Minuten um die Beiden fest zu drücken und zu verabschieden. Ein Abschied für lange und unbestimmte Zeit. Ab jetzt werden die Distanzen doch für alle sehr sehr groß. Wir verabschieden die Beiden, und selbst der Himmel weint. Zurück zum Schiff, Maria und Thomas von der MODESTA erkennen die Lage und laden uns zur Aufheiterung auf Kaffee und Kakao ein. Sehr willkommen, jede Ablenkung ist willkommen. Gegen Mittag verlassen wir bei leichtem R...