Direkt zum Hauptbereich

HAI-PARANOIA

Florian

Ciguaterra ist in den Gegenden, in denen wir segeln immer ein Thema. Es wird durch Rifffische übertragen, die befallene Algen von den Korallen fressen. Ciguaterra ist eine Nervenkrankheit, bei der man etwa kein Temperaturempfinden mehr hat; man kann nicht unterscheiden, ob etwas heiss oder kalt ist und man fühlt sich monatelang schlecht. Also Achtung vor Ciguaterra!

Hier in Raroia soll es das angeblich nicht geben, und daher habe ich meine Harpune ausgemottet und bin mit Martina und Frans von der holländischen OMWEG auf Fischjagd gegangen. Alle sagen dir du musst sofort aus dem Wasser, wenn du einen Fisch geschossen hast, da die Haie gleich da sind und den Fisch sofort aus dem Wasser geben. Also sind wir ganz nah zum Dingi geschnorchelt. Es hat nicht lange gedauert, und schon habe ich den ersten Papageifisch geschossen (die sind hier fast weiß). Wie der Pfitschipfeil sind wir aus dem Wasser ins Dingi und ich habe den Fisch an der ca. 4 m langen Leine nach uns ins Dingi gezogen. Hai haben wir keinen gesehen.

Da wir noch einen Fisch wollten, sind wir zu einem anderen Riff ca. 1/4 Meile weiter gefahren - nur für den Fall, dass wir die Haie angelockt hätten. Beim anderen Riff haben wir gleich einmal einen kleinen Schwarzspitzenhai gesehen. Nach einigen Minuten habe ich hier einen Zackenbarsch auf ca. 10m Tiefe entdeckt. Also tief Luft geholt und ganz entspannt hinunter auf Sichtkontakt mit dem Barsch. Wenn man ruhig und entspannt ist, dann sind es die Fische auch. Der Zackenbarsch hat mich begutachtet und als er sich auf die Seite gedreht hat, habe ich mein Glück versucht und auch getroffen. Beim Auftauchen bin ich gleich Richtung Dingi, die Schnur mit dem zappelnden Barsch im Schlepptau. Plötzlich - STOPP - die Leine hat sich an einer Koralle verhängt; Luft knapp, Haie - rasch entscheiden erwünscht! Ich drehe also um und befreie die Leine und schürfe mich dabei an der Koralle auf - jetzt ich auch noch mein Blut im Wasser - na super. Ich also wieder wie ein Torpedo zum Dingi und aus dem Wasser, zappelnder Zackenbarsch im Schlepptau, und auch den rasch ins Dingi geholt. Hai haben wir wieder keinen gesehen.

Alles gut und genug Fisch haben wir nun auch, nur Martina hat ihre Nikon Collpix nicht ordentlich zu gemacht und sie ist mit Wasser voll gelaufen - hoffentlich überlebt die das. Gleich im Anschluss hat Illona von der OMWEG die Fische am Strand gesäubert. Der Zackenbarsch hat sich noch bewegt. Da hat Frans ihm zuerst mehrmals mit dem Messer ins Gehirn gestochen und ihn dann mit einem großen Stein den Schädel zertrümmert - als Illona ihn weiter geputzt hat, hat er noch immer die Kiemen bewegt. Also habe ich ihm dem Kopf abgeschnitten - jetzt sollte er wohl tot sein. Als wir den angsteinflößenden Kopf dieses Jägers und seine scharfen Zähne begutachten, schnappt er plötzlich und beißt mir meine Daumen blutig. "Der lebt ja noch immer!", meint Illona. "Wohl nicht ohne Körper am Kopf", meine ich. Schließlich hat er dann doch aufgehört zu zucken und Frans hat den Kopf ins seichte Wasser gelegt. Kurze Zeit später sind schon zwei Schwarzspitzenhaie bis ins 30 cm tiefen Wasser herangekommen, um den Kopf zu holen. Irgendwo habe ich von einem Wettkampf im Haiweitwerfen gehört. Dabei muss man einen Hai an der Schwanzflosse packen und ihn möglichst weit werfen. Also habe ich mir den Barschkopf im 30 cm tiefen Wasser zwischen die Füsse gelegt und versucht den Hai zu fangen. Der kam zwar bis auf 2 m an mich heran, dann hat er aber leider doch wieder abgedreht - offenbar haben ihn mein großen Füsse oder Zehen zu sehr erschreckt.




Der Fisch war jedenfalls ganz hervorragend und die übrigen Segler der Bucht haben sich auch zu uns ans Lagerfeuer gesellt. Martina´s Steckerlbrot war der Hit des Abends. Das war ein perfekter Tag!

Beliebte Posts aus diesem Blog

ÜBERFAHRT RANGIROA

20./21.02.2017 Florian Rangiroa ist das übernächste Atoll, es ist das größte Atoll der Tuamotus. 75 sm sind es vom Pass in Apataki zum östlichen Pass Tiputa von Rangiroa, zu viel für einen Tag also müssen wir eine Nachtfahrt einlegen. Um 15:30 Uhr gehen wir Anker auf – oder zumindest versuchen wir es, denn nach dem Sturm hat sich die Kette unseres Hauptankers kunstvoll um einige Korallenköpfe gelegt. Ich muss zwei Mal Tauchen gehen, um unsere Kette zu befreien – auf 12 Metern nicht ganz einfach, aber nach 20 Minuten sind wir frei. Der Pass Tehere von Apataki zeigt sich von seine freundlichen Seite; 3,5 Knoten auslaufende Strömung und wenig Welle – kein Problem. Draußen setzen wir alle Segel, die wir haben und drehen unseren Bug nach Nordwesten. Der Wind ist leider leichter als angesagt, und so müssen wir mehr anluven als es unserem Kurs entspricht und wir benötigen, um im Norden an Arutua vorbeizukommen. Die CINDERELLA eilt uns voraus und so geht es in die Nacht. Diese ist sternenklar ...

PAZIFIKÜBERQUERUNG 19.TAG

Martina 6.5/7.5.2016 Wir erleben einen traumhaften und überaus angenehmen Segeltag. Der Wind bietet uns ca.12 Knoten von Achtern und so schmiegt sich die Esperanza mit 6 Knoten über die Wellen. Keine schlagenden Segel, die uns quälen und wir kommen wirklich gut weiter. Ich sitze wie auf einem Kreuzfahrtschiff am Oberdeck und lese in meinem Buch "Der Schwarm". Dieses Buch hat mir eine liebe Freundin im Sommer geschenkt, und ich habe mir diesen Wälzer mit 989 Seiten für die Pazifiküberquerung aufgehoben. Ist sehr spannend aber auch beängstigend, handelt es doch von unkontrollierten Veränderungen auf den Weltmeeren. Unsere beiden Angeln werden täglich in der Früh ausgeworfen, und bei Einbruch der Dunkelheit wieder eingeholt. Gestern hatten wir ein besser getimtes Angelglück. Ein kleiner Bonito hat angebissen. Getötet, ausgenommen und filetiert kommt er ins Sackerl, und da beißt auch schon der nächste Bonito an. Perfekt, dieser ist auch um einiges größer als der Erste. Wunderbar,...

DIE ANDERE SEITE

Martina 24.2.2017 Mit dem Dingi queren wir den Tiputapass, um uns den alten und verschlafenen Teil von Rangiroa anzuschauen. Hier findet man keine Hotels oder Restaurants mehr, nur noch kleine Snackbuden. Einfache aber gepflegte Häuser, freundliche Polynesier und viele Kinder, denn in diesem Örtchen steht eine Grundschule und ein Gymnasium mit Internat. Alle Jugendlichen von den diversen Atollen, die ein Oberstufengymnasium besuchen wollen, leben von Sonntagabend bis Freitagmittag hier. Sie kommen per Flugzeug oder Schiff und sobald sie aufs Schiff steigen, legen sie ihre Rettungswesten an, so wie man bei uns den Sicherheitsgurt anlegt, ganz normal. Wir fragen in der Schule nach dem Unterrichtsgegenstand "Austernschalen schleifen und polieren"! Leider ist dieser Gegenstand bei unserer Ankunft am Freitag um 10:30 Uhr gerade vorbei, aber wir können gerne am Montag um 14 Uhr wieder kommen und dann dürfen wir mitschleifen. Dagmar und ich werden das auf jeden Fall ausprobieren.