Direkt zum Hauptbereich

MOTU RUNDGANG

Martina

Der Starkwind hat sich etwas beruhigt und die Wolkendecke gibt die ersten Sonnenstrahlen seit Tagen wieder frei. Vor uns liegt ein längliches Motu (Insel) mit unzähligen hohen Kokospalmen und verschiedestem sattem Grün, eingesäumt in kitschig weißen Korallenstrand und umschlossen von einem unbeschreiblichen Angebot an Blautönen die keine Farbpalette bieten kann. Schöner kann es nicht sein und die Erinnerung an die mühsame Fahrt vor drei Tagen verblasst.




Wir schnappen uns das Dingi und gehen auf Schatzsuche. Das kleine unserer Esperanza schutzbietende Inselchen hat einen Umfang von ungefähr 2 Kilometern. Wir haben Schlapfen mit etwas festeren Sohlen, denn der weiße Strand schaut nur fein aus. Bis jetzt sind alle Strände hier in Französisch Polynesien aus spitzen groben Korallenteilen, die uns ein Barfußgehen nicht wirklich erlauben.

Dieses kleine Motu wird immer wieder von Einheimischen gepflegt, die Kokosnüsse gesammelt und Kopra gewonnen. Wir treffen zwar niemanden an, kommen aber an der wilden Südostseite an ihrer Unterkunft vorbei. Ein gut gewählter Platz, luftig und dadurch angenehm kühl und keine lästigen Fliegen. Zufrieden stellen wir fest, dass kaum angespülter Zivilisationsmüll zu entdecken ist. Wir finden einige nette Muscheln, sammeln zwei angespülte Perlenbojen ein, die wir dann am Strand zur Wiederverwendung platzieren.



Es liegt natürlich nahe, dass man nur über die schönen Dinge berichtet. Es gibt aber auch den einen oder anderen Mangel im Paradies. Das Wasser ist empfindlich kühler als auf den Marquesas. Auch die Luft ist, bedingt durch den hiesigen Winter, doch spürbar erfrischend. Unsere Luken und Fenster bleiben Nachts fest zu, und auch im Freien essen geht für mich nur mit Fliesjacke. Würden wir uns im windgeschützten Bereich verstecken, würden uns die Fliegen martern. Also ich hoffe ihr habt jetzt auch etwas Mitleid mit uns und bedauert uns des fürchterlichen Lebens hier im PARADIES!

Beliebte Posts aus diesem Blog

ÜBERFAHRT RANGIROA

20./21.02.2017 Florian Rangiroa ist das übernächste Atoll, es ist das größte Atoll der Tuamotus. 75 sm sind es vom Pass in Apataki zum östlichen Pass Tiputa von Rangiroa, zu viel für einen Tag also müssen wir eine Nachtfahrt einlegen. Um 15:30 Uhr gehen wir Anker auf – oder zumindest versuchen wir es, denn nach dem Sturm hat sich die Kette unseres Hauptankers kunstvoll um einige Korallenköpfe gelegt. Ich muss zwei Mal Tauchen gehen, um unsere Kette zu befreien – auf 12 Metern nicht ganz einfach, aber nach 20 Minuten sind wir frei. Der Pass Tehere von Apataki zeigt sich von seine freundlichen Seite; 3,5 Knoten auslaufende Strömung und wenig Welle – kein Problem. Draußen setzen wir alle Segel, die wir haben und drehen unseren Bug nach Nordwesten. Der Wind ist leider leichter als angesagt, und so müssen wir mehr anluven als es unserem Kurs entspricht und wir benötigen, um im Norden an Arutua vorbeizukommen. Die CINDERELLA eilt uns voraus und so geht es in die Nacht. Diese ist sternenklar ...

PAZIFIKÜBERQUERUNG 19.TAG

Martina 6.5/7.5.2016 Wir erleben einen traumhaften und überaus angenehmen Segeltag. Der Wind bietet uns ca.12 Knoten von Achtern und so schmiegt sich die Esperanza mit 6 Knoten über die Wellen. Keine schlagenden Segel, die uns quälen und wir kommen wirklich gut weiter. Ich sitze wie auf einem Kreuzfahrtschiff am Oberdeck und lese in meinem Buch "Der Schwarm". Dieses Buch hat mir eine liebe Freundin im Sommer geschenkt, und ich habe mir diesen Wälzer mit 989 Seiten für die Pazifiküberquerung aufgehoben. Ist sehr spannend aber auch beängstigend, handelt es doch von unkontrollierten Veränderungen auf den Weltmeeren. Unsere beiden Angeln werden täglich in der Früh ausgeworfen, und bei Einbruch der Dunkelheit wieder eingeholt. Gestern hatten wir ein besser getimtes Angelglück. Ein kleiner Bonito hat angebissen. Getötet, ausgenommen und filetiert kommt er ins Sackerl, und da beißt auch schon der nächste Bonito an. Perfekt, dieser ist auch um einiges größer als der Erste. Wunderbar,...

DIE ANDERE SEITE

Martina 24.2.2017 Mit dem Dingi queren wir den Tiputapass, um uns den alten und verschlafenen Teil von Rangiroa anzuschauen. Hier findet man keine Hotels oder Restaurants mehr, nur noch kleine Snackbuden. Einfache aber gepflegte Häuser, freundliche Polynesier und viele Kinder, denn in diesem Örtchen steht eine Grundschule und ein Gymnasium mit Internat. Alle Jugendlichen von den diversen Atollen, die ein Oberstufengymnasium besuchen wollen, leben von Sonntagabend bis Freitagmittag hier. Sie kommen per Flugzeug oder Schiff und sobald sie aufs Schiff steigen, legen sie ihre Rettungswesten an, so wie man bei uns den Sicherheitsgurt anlegt, ganz normal. Wir fragen in der Schule nach dem Unterrichtsgegenstand "Austernschalen schleifen und polieren"! Leider ist dieser Gegenstand bei unserer Ankunft am Freitag um 10:30 Uhr gerade vorbei, aber wir können gerne am Montag um 14 Uhr wieder kommen und dann dürfen wir mitschleifen. Dagmar und ich werden das auf jeden Fall ausprobieren.