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WAS NUN


Martina

Die Wettervorhersage kündigt für Sonntag den 26.6. 2016 starken SO Wind an. Wir beschließen daher unseren sicheren Ankerplatz schon am Freitag zu verlassen.



Unter Berücksichtigung der "Slack tide" verabschieden wir uns von den umliegenden Schiffen und segeln gemeinsam mit der SY Omweg nach Makemo. 90 Seemeilen liegen vor uns, und so sollten wir eine gemütliche Nachtfahrt haben und im Morgengrauen durch die  Atollpassage bei einlaufender Tide einlaufen können.


Der Wind hat uns trotz gereffter Segel eine schnelle Fahrt beschert, und so haben wir um 4 Uhr Nachts beigedreht. Bei Tagesanbruch sehen wir die wilden Wellen und ein Strömungschaos. Die Tabellen werden überprüft, wir besprechen uns mit SY Omweg und funken auch noch mit anderen Yachten. Eigentlich ist jetzt der beste  Einfahrtszeitpunkt, es wird nur schlechter. Wir versuchen unser Glück und steuern in die Wellenberge. Unsere Esperanza wird wild geschüttelt, unser Bug wird wie von Geisterhand nach rechts und links gedrückt. Wir brechen den ersten Versuch ab und steuern wieder aufs offene Meer hinaus.
Jetzt nimmt Ilona und Frans von der SY Omweg Anlauf und wir beobachten aus der Ferne am Plotter ihre  AIS Daten. Mit Schwung fahren sie der Strömung entgegen. Ihre Fahrt verlangsamt sich bis zu 0,8 Knoten, aber schlussendlich haben sie die Passage gemeistert. Das gibt uns Mut, wir versuchen es noch einmal, möglicherweise  hat die Strömung etwas nachgelassen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Auf geht's!  Florian versucht es mehr am linken Passrand  und wir kämpfen uns Meter für Meter vorwärts. Schon fast in der Mitte des Passes wird die Strömung noch stärker, unser Plotter zeigt dass wir rückwärts fahren. So geht's nicht, Florian steuert unsere Esperanza auf die andere Seite, vielleicht ist es drüben besser. Doch mit wenig Erfolg, mühsam erkämpfte Meter sind in Sekunden wieder verloren. Doch wieder auf die linke Seite hinüber und vorsichtig entlang der 10 Meter Wasserlinie unser Glück versuchen. Der Plan scheint zu funktionieren, wir machen 2,2 Knoten und haben schon 2/3 geschafft. Ich freue mich schon auf einen ruhigen Ankerplatz vor dem angeblich sehr netten kleinen Ort.  Jetzt sind wir an der engsten Stelle des Passes angelangt. Unsere Bootsgeschwindigkeit mit 1.700 Motorumdrehungen fällt auf Null. Nach 30 Minuten Kampf geben wir uns geschlagen. Unser Motor ist einfach zu schwach für 6 Knoten Gegenströmung und 15 Knoten Gegenwind.


Jetzt muss ein neuer Plan her, auf alle Fälle bedeutet das eine weitere Nachtfahrt.
Wie kann das passieren: Wir haben natürlich alle die Tidentabellen von den Atollen, aber so einfach ist das nicht. Je nachdem welche Wind- und Wellenbedingungen die letzten Tage vorgeherrscht haben, wurde mehr oder weniger Wasser über das Außenriff ins Atoll gespült. Von diesen Mengen ist es dann abhängig wieviel Wasser  bei den Durchfahrtspässen wieder hinaus rinnt. In unserem Fall war so viel Wasser im Atoll, dass selbst bei Niedrigwasser, bei dem die Strömung eigentlich hinein laufen sollte, das Wasser mit starker Strömung ausgelaufen ist. Oft hat man einfach Pech!

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