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ORTSWECHSEL

Martina

Die Woche in der Stadtmarina ist verflogen und ich muss gestehen, dass ich das Stadtleben sehr genossen habe. Sämtliche Besorgungen sind um vieles einfacher zu erledigen und es ist auch viel einfacher unabhängig voneinander manche Dinge zu erledigen. Ich nütze auch die Möglichkeit einige Routinekontrollen bei diversen Ärzten zu erledigen, alles viel einfacher, wenn man direkt vom Schiff an Land steigen kann.
Am Nachmittag verlassen wir die Marina und nehmen Kurs auf den Ankerplatz beim Tahiti Yachtklub gleich 5 Seemeilen nördlich von Papeete. Es ist kaum Wind und wir sind auf eine ruhige und kurze Fahrt eingestellt. Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Nach dem Verlassen des Hafenbeckens stoßen wir auf eine unangenehme kurze Welle genau auf die Nase. Es dürfte Strömung gegen Wind und Welle dafür verantwortlich sein, dass unsere Esperanza wilde Bocksprünge über die Welllenberge macht. Ich sitze am Vordeck und kann es nicht fassen, der Bugsprit taucht teilweise in die Welle ein und gleich danach ragt er wieder in den Himmel. An den Wellenspitzen fliegt die Gischt gegen die Wind- und Wellenrichtung. Mit solchen Bedingungen haben wir nicht gerechnet, unsere Esperanza ist wieder eingesalzen und wir kommen teilweise nur mit 1,5 Knoten unserem Ziel entgegen.
Florian beschließt doch den südlichen Pass mit der schwierigeren Riffpassage zu nehmen, denn sonst müssten wir noch 3 Seemeilen weiter reiten, um die Einfahrt weiter nördlich bei Venus Point zu erreichen.
Die Riffpassage ist so gut betonnt, dass man zu Beginn vor lauter Fahrwasserbetonnungen, Einzelgefahrenzeichen und Bojen gar nicht erkennen kann, wo wir fahren müssen.


Florian reduziert die Geschwindigkeit auf Schritttempo, ich stehe am Bug und suche Stück für Stück unseren Weg. Sobald man etwas näher kommt, wird die Sache sowieso klar, aber zu Beginn schaut es nach einem riesigen Chaos aus.
Egal, wir sind gut angekommen, liegen hier wie in Adams Schoss und lernen endlich die Österreicher der SY L´Avenir kennen.




Am Abend machen wir eine aufregende Fahrt mit unserem Dingi. Wir sind zu einer Abschiedsparty auf einem Norwegischen Schiff in der Stadtmarina eingeladen. Nachdem wir den Dingiweg durch die Riffpassagen bis in die Stadt nicht kennen, fahren wir Frans und Illona mit unserem Dingi nach. Ist ein bisschen wie bei Nacht ohne Licht durch unbekanntes Gelände Auto fahren, denn die Riffe reichen teilweise bis knapp unter die Wasseroberfläche. Einmal ist Illona auch kurz von der Ideallinie abgekommen, und schon hatten wir leichten Bodenkontakt mit einem Riff. Die Feier war sehr nett und wir haben uns kurz bevor die norwegische Mannschaft zu tief ins Glas geschaut hat rechtzeitig verabschiedet. Der Weg zurück war dann, bis auf eine leicht bockige Augustine, problemlos.

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GUTE GEFÄHRTIN

Martina Nachdem die Esperanza ihre dritte Weltumsegelung geschafft hat, möchte ich euch meinen Rückblick auf diese wunderschöne Zeit nicht vorenthalten. Wir sind als Ehepaar und perfektes Team losgesegelt. Jeder hatte seine Aufgaben und wir haben uns wunderbar ergänzt. Das Vertrauen sich auf den Anderen verlassen zu können war immer da. Ich habe trotz meiner Seekrankheit meine Aufgaben an Bord immer wahrgenommen, war immer mit Rat und Tat zur Stelle und habe zu vielen Verbesserungen und auch Vermeidungen von größeren Problemen beigetragen. Somit habe ich einen großen Anteil an dieser gelungenen Weltumsegelung von Florian beigetragen. In über 5 Jahren habe ich auf der Esperanza 25.215 Seemeilen zurückgelegt, das spricht für sich. Die letzten von Florian alleine gesegelten 7.842 Seemeilen haben ihm, wie er selbst schreibt, viel Angst und Anstrengung gekostet, und das obwohl er die langen Strecken mit sogar 2 Helfern an Bord zurückgelegt hat.   An dieser Äußerung ist deutlich zu erken...

AN DIE ARBEIT

Florian Um 6:00 Uhr war Tagwache - Helmut (der Schwiegerpapa) hat eh Jetlag. Die ersten Diagnosen - Starterbatterie, Amperemeter hinüber; die Bordbatterien sind o.k.. Also ab nach Colon neue Teile kaufen. In der Zwischenzeit dringt Helmut in die Tiefen der Bordelektrik vor. Im Schiff herrscht Großbaustelle - Martina verzupft sich auf das Nachbarschiff; auf der ESPERANZA kann sie nicht einmal in Spitzenschuhen stehen. Helmut bringt den Motor wieder in Gang; die Lichtmaschine gehört noch gebändigt und der Laderegler benötigt Aufmerksamkeit. Noch einiges ungelöst. Ich montiere das neue Amperemeter und vernichte dabei eine Sicherung (man soll nicht + mit - verbinden); schließlich funktioniert die neue Anzeige. Danach erklimme ich den Mast und montiere die neue UKW Antenne - die passt. Das gebastelte Ankerlicht baue ich ab - wir haben eine neue Dreifarbenlaterne samt Ankerlicht bekommen. Also morgen wieder in den Mast. Um 19:00 Uhr machen wir Schluss - ist eh schon dunkel - und Martina ...

ÜBERFAHRT NACH KOLUMBIEN

Martina 25.4.2015 Wir haben Kuba also wie geplant am 25.4. in der Früh verlassen. Vor uns liegen ca.580 sm und wir rechnen mit 5 Tagen und 4 Nächten. Zwischen Kuba, Haiti und Jamaika gibt es bekanntlicherweise entweder viel Wind oder nur umlaufende Schwachwinde. Unser Hauptaugenmerk lag aber auf die zu erwartenden Windverhältnisse vor dem Kap Aguja in Kolumbien. Denn am Festland ragt ein 5395 m hoher Berg in den Himmel. Dadurch entstehen hier laufend extrem starke Winde. Unter Seglern als eine sehr schwierige Strecke bekannt, Wind und Welle machen einem das Leben schwer. Es wird empfohlen den Bereich gut zu beobachten und mit einem Abstand von 100 sm zu umfahren. Schon mein Vater hat von einer seiner schwierigsten Überfahrten von den ABC Inseln (Curacao) nach Panama berichtet. In den Papierseekarten finden wir seine Wegpunkte mit einem Abstand von nur 50 sm. In unserer ersten Nacht auf der Höhe von Jamaika, kommt schön langsam Wind auf. 26.4.2015 Gleich nach der südöstlich von Jamaika ...