Direkt zum Hauptbereich

GEGENWIND RADPARTIE

19.11.2016

Martina

Der Regen ist vorbei, aber der Wind bläßt nach wie vor mit 20 Knoten aus SO, Spitzenböen zeigen rasch einmal 30 Knoten auf unserem Windmesser. Aber es scheint wieder die Sonne und ich verlasse nach drei Tagen endlich wieder unsere Esperanza.
Gleich vis a vis des kleinen Hafenbeckens von Tapuamu gibt es einen Souvenierstand, wo man auch Fahrräder mieten kann.
Für 8 h in der Früh haben wir zwei Räder reserviert, und die junge Dame winkt uns schon von weitem freundlich zu. Wir bekommen sogar ein Fahrradschloss und einen Inselplan und einige Empfehlungen für eine Perl- oder Vanille Farm.


Wir starten im Uhrzeigersinn und strampeln zufrieden Richtung Norden. Ein kurzer Stopp ohne Kaufrausch bei der empfohlenen Perlenfarm und dann gehts auch schon wieder weiter, denn es liegen 70 km vor uns.
Am Straßenrand entdecke ich eine Soursop Frucht am Boden liegen. Die hatten wir schon sehr lange nicht mehr. Sie ist wunderbar reif und wir verspeisen sie gleich an Ort und Stelle.


Kaum passieren wir das nordwestliche Inselende, pfeift uns der Wind gehörig um die Ohren. Jetzt haben wir mit unserem Drahtesel schlechte Karten, keine Gangschaltung und sehr hohe Lenkstangen. Florian übernimmt die Führung und ich versuche mich im Windschattenfahren. Jede gepflanzte Palmenreihe, die uns etwas Windschutz bietet, ist ein Segen.


Taha´a ist eine sehr gepflegte Insel mit lediglich 5 kleinen Orten. Es ist Samstag Mittag und die Insel wirkt ausgestorben, bis wir dann nach Faaaha kommen. Hier trifft sich dieses Wochenende der Großteil der Inselbewohner zum Volleyballturnier. Teilweise spielen die Damen sogar barfuß aber alle spielen mit viel Einsatz und Freude. Wir stärken uns mit einem frisch gepressten Mangosaft und einem Baguette. Im Hafenörtchen Haamene kaufen wir zuerst noch etwas Obst ein und queren dann die Insel, deren Strassen wie ein Achter über die Insel gelegt ist. Um wieder zurück auf die Westseite zu kommen, müssen wir unsere schweren chinesischen Gäule über einen steilen Hügel schieben.



Auf der Westseite gönnen wir uns eine Abkühlung im Meer, doch leider gibt es auf ganz Taha´a keinen Strand, also begnügen wir uns mit einem Sitzbad am Straßenrand. Auf unseren letzten Kilometern fahren wir an einigen verfallenen Häusern mit riesigen Mangobäumen vorbei. Wir bleiben stehen und füllen unsere Fahrradkörbe mit auf dem Boden liegenden großen Mangos. Rasch entsteht die Idee, die reifen aufgeplatzten Mangos noch heute zu einer Marmelade zu verarbeiten.


Wir geben die Räder um 16 Uhr zurück und dann starte ich mit der Marmelade. während Florian den Schiffsrumpf weiter schrubbt. Gekocht wird dann aber nicht mehr, Florian holt uns von einem Roulotte eine Pizza, eine willkommene Abwechslung.

Beliebte Posts aus diesem Blog

GUTE GEFÄHRTIN

Martina Nachdem die Esperanza ihre dritte Weltumsegelung geschafft hat, möchte ich euch meinen Rückblick auf diese wunderschöne Zeit nicht vorenthalten. Wir sind als Ehepaar und perfektes Team losgesegelt. Jeder hatte seine Aufgaben und wir haben uns wunderbar ergänzt. Das Vertrauen sich auf den Anderen verlassen zu können war immer da. Ich habe trotz meiner Seekrankheit meine Aufgaben an Bord immer wahrgenommen, war immer mit Rat und Tat zur Stelle und habe zu vielen Verbesserungen und auch Vermeidungen von größeren Problemen beigetragen. Somit habe ich einen großen Anteil an dieser gelungenen Weltumsegelung von Florian beigetragen. In über 5 Jahren habe ich auf der Esperanza 25.215 Seemeilen zurückgelegt, das spricht für sich. Die letzten von Florian alleine gesegelten 7.842 Seemeilen haben ihm, wie er selbst schreibt, viel Angst und Anstrengung gekostet, und das obwohl er die langen Strecken mit sogar 2 Helfern an Bord zurückgelegt hat.   An dieser Äußerung ist deutlich zu erken...

HIGH LIGHT

Martina Wir fahren wieder etwas zu spät, denn der Käpten muss ausschlafen, dann laufen, frühstücken und Büro Emails beantworten, um ca 11h von la Castella ab. Perfekt, der Wind aus N, so wie vorausgesagt und für uns genau richtig. Wir setzten Segel und wollen heute gerne 40sm Richtung Messina schaffen. Keine 15min später, Flaute, die Segel schlagen, Wellen von allen Seiten, Windmesser dreht sich im Kreis und weis auch nicht mehr wie er den Wind anzeigen soll. Ich wundere mich nicht mehr, dass es hier keine Segler gibt, wer hat schon Spaß an so einem Durcheinander. Ok, trotzdem wir müssen ja weiter, also nach einigem Hin und Her, schaffen wir doch einige Meilen Richtung SW. Dann plötzlich, wer hat den Schalter umgedreht, absolute Flaute. Motor an und weiter geht`s. 2 Std. später dreht wieder jemand am Schalter und dieses Mal der Richtige, wir segeln mit bis zu 16Kn Wind, unserem Ziel entgegen. Jetzt geht sich doch noch alles aus. ÄHTSCH, wer hat denn jetzt schon wieder den Schalter gedr...

DER HIMMEL WEINT MIT

Martina Der Moment des Abschiedes ist für mich immer sehr schwierig. Noch am gestrigen Abend habe ich den Gedanken des Abschiedes aus meinem Kopf verbannt, doch heute in der Früh hat mich die Realität übermannt. Ein Frühstück mit einem Klos im Hals will einfach nicht schmecken. Die letzten Gepäckstücke in den Rucksack, und dann müssen wir ins Dingi, um die Beiden zum Sammeltaxi nach Panama City zu bringen. Ich versuche die letzten Minuten noch aufzusaugen, genießen so lange es geht. Leider kommt das Taxi pünktlich und so bleiben wirklich nur noch einige Minuten um die Beiden fest zu drücken und zu verabschieden. Ein Abschied für lange und unbestimmte Zeit. Ab jetzt werden die Distanzen doch für alle sehr sehr groß. Wir verabschieden die Beiden, und selbst der Himmel weint. Zurück zum Schiff, Maria und Thomas von der MODESTA erkennen die Lage und laden uns zur Aufheiterung auf Kaffee und Kakao ein. Sehr willkommen, jede Ablenkung ist willkommen. Gegen Mittag verlassen wir bei leichtem R...