Direkt zum Hauptbereich

KETTENSPIELE

17.06.2017

Florian

Wir haben unsere alte Ankerkette in Martinique im Herbst 2014 gekauft, 70 Meter 10 mm Kette. In letzter Zeit hat sie sich immer mehr verdreht und ist zuletzt so stark über die Nuss der Ankerwinsch gesprungen, dass der Anker fast nicht mehr aufzuholen war. Wahrscheinlich haben uns die Franzosen auf Martinique ein Chinesenklumpert verkauft, jedenfalls war die alte Kette so  stark gedehnt, dass sie nicht mehr ordentlich in die Nuss (also die Kettenaufnahme der Ankerwinsch gepasst hat). Auch ein Umdrehen der Kette (also vorne wird hinten) hat nichts gebracht. Zum Glück konnte ich im Schiffszubehörgeschäft in der Vuda Marina eine neue Kette kaufen, die zwei Tage später auch pünktlich geliefert wurde - 70 Meter Ankerkette 10 mm aus Australien um 1988,00 FJ$ - also umgerechnet etwa EUR 860,00 und damit etwa gleich teuer wie das Klumpert aus Martinique.

Das Austauschen einer mehrere hundert Kilo schweren Ankerkette ist natürlich eine gewisse Herausforderung. Zunächst flexe ich von unserem Zweitanker mit 100 m Trosse und 25 m Kettenvorlauf die alte Kette ab (der Schäkel war nicht mehr zu öffnen).


Interessant finde ich, dass eine verrostete Kette, auch wenn sie noch so verrostet aussieht, innen noch in tadellosem Zustand ist.


Nun schneide ich vom Chinesenklumpert 25 Meter ab und mache einen neuen Vorlauf für unseren Zweitanker - besser als der alte Rosthaufen ist sie ja doch noch. Für die alten Ketten finden sich in null Zeit dankbare Abnehmer. Hier verkommt nichts.

Unseren Hauptanker sichere ich ordentlich am Bug, damit er ohne sichernde Kette nicht ins Hafenbecken "abhaut".


Schließlich lege ich die neue Kette am Steg aus und Martina bringt die Distanzmarken an (bunte Kabelbinder), um beim Ankern zu wissen, wie viel Ankerkette bereits im Wasser ist.



Mir der Ankerwinsch ziehen wir nun die neue Kette ein. Klappt alles leichter als gedacht.

Ankerkette getauscht - hinaus aus der Marina. Wir suchen gemeinsam mit unseren Freunden von der TACTICTAL DIRECTIONS aus Australien einen Ankerplatz. Leider verlangen die nächsten Inseln alle eine Ankergebühr und eine Gebühr, falls wir die Insel betreten wollen - Ankergebühren kennen wir seit Kroatien nicht mehr und Betretungsgebühren für Inseln haben wir zuletzt in San Blas/Panama bei den Kuna Indianern bezahlt. Schließlich finden wir in der Lagune der Insel Mana wieder unseren Ankerplatz für die Nacht. Und unsere neue Ankerkette schnurrt wie Butter!!



Beliebte Posts aus diesem Blog

GUTE GEFÄHRTIN

Martina Nachdem die Esperanza ihre dritte Weltumsegelung geschafft hat, möchte ich euch meinen Rückblick auf diese wunderschöne Zeit nicht vorenthalten. Wir sind als Ehepaar und perfektes Team losgesegelt. Jeder hatte seine Aufgaben und wir haben uns wunderbar ergänzt. Das Vertrauen sich auf den Anderen verlassen zu können war immer da. Ich habe trotz meiner Seekrankheit meine Aufgaben an Bord immer wahrgenommen, war immer mit Rat und Tat zur Stelle und habe zu vielen Verbesserungen und auch Vermeidungen von größeren Problemen beigetragen. Somit habe ich einen großen Anteil an dieser gelungenen Weltumsegelung von Florian beigetragen. In über 5 Jahren habe ich auf der Esperanza 25.215 Seemeilen zurückgelegt, das spricht für sich. Die letzten von Florian alleine gesegelten 7.842 Seemeilen haben ihm, wie er selbst schreibt, viel Angst und Anstrengung gekostet, und das obwohl er die langen Strecken mit sogar 2 Helfern an Bord zurückgelegt hat.   An dieser Äußerung ist deutlich zu erken...

AN DIE ARBEIT

Florian Um 6:00 Uhr war Tagwache - Helmut (der Schwiegerpapa) hat eh Jetlag. Die ersten Diagnosen - Starterbatterie, Amperemeter hinüber; die Bordbatterien sind o.k.. Also ab nach Colon neue Teile kaufen. In der Zwischenzeit dringt Helmut in die Tiefen der Bordelektrik vor. Im Schiff herrscht Großbaustelle - Martina verzupft sich auf das Nachbarschiff; auf der ESPERANZA kann sie nicht einmal in Spitzenschuhen stehen. Helmut bringt den Motor wieder in Gang; die Lichtmaschine gehört noch gebändigt und der Laderegler benötigt Aufmerksamkeit. Noch einiges ungelöst. Ich montiere das neue Amperemeter und vernichte dabei eine Sicherung (man soll nicht + mit - verbinden); schließlich funktioniert die neue Anzeige. Danach erklimme ich den Mast und montiere die neue UKW Antenne - die passt. Das gebastelte Ankerlicht baue ich ab - wir haben eine neue Dreifarbenlaterne samt Ankerlicht bekommen. Also morgen wieder in den Mast. Um 19:00 Uhr machen wir Schluss - ist eh schon dunkel - und Martina ...

ÜBERFAHRT NACH KOLUMBIEN

Martina 25.4.2015 Wir haben Kuba also wie geplant am 25.4. in der Früh verlassen. Vor uns liegen ca.580 sm und wir rechnen mit 5 Tagen und 4 Nächten. Zwischen Kuba, Haiti und Jamaika gibt es bekanntlicherweise entweder viel Wind oder nur umlaufende Schwachwinde. Unser Hauptaugenmerk lag aber auf die zu erwartenden Windverhältnisse vor dem Kap Aguja in Kolumbien. Denn am Festland ragt ein 5395 m hoher Berg in den Himmel. Dadurch entstehen hier laufend extrem starke Winde. Unter Seglern als eine sehr schwierige Strecke bekannt, Wind und Welle machen einem das Leben schwer. Es wird empfohlen den Bereich gut zu beobachten und mit einem Abstand von 100 sm zu umfahren. Schon mein Vater hat von einer seiner schwierigsten Überfahrten von den ABC Inseln (Curacao) nach Panama berichtet. In den Papierseekarten finden wir seine Wegpunkte mit einem Abstand von nur 50 sm. In unserer ersten Nacht auf der Höhe von Jamaika, kommt schön langsam Wind auf. 26.4.2015 Gleich nach der südöstlich von Jamaika ...