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BOXENSTOP

Florian

Unsere ESPERANZA benötigt zwar permanent Hege und Pflege, das Motorservice habe ich ja vor kurzem durchgeführt, aber hier am ruhigen Ankerplatz von Sakao können wir wieder einige notwendige Arbeiten durchführen. Zunächst habe ich die Grossschotbefestigung erneuert. Bislang hing das alles an einer Schraube - nicht so optimal; ich habe das jetzt umgebaut, sodass der Block zur Großschotsicherung mit zwei Dyneemaleinen am Traveller befestigt ist; ich denke das das besser halten müsste, als die bisherige Lösung - wir werden es erleben.


Als nächstes hat die Fernbedieung von unserem Autopilot gesponnen und wir konnten sie nicht mehr verwenden. Ich habe also alles zerlegt und festgestellt, dass einige Lötstellen gebrochen waren. Ich habe mir die Finger "gebrochen" beim Löten der Kabel im Stecker, bis ich herausgefunden habe, dass man die einzelnen Stecker aus dem Gesamtstecker herausziehen kann, wodurch das Löten wesentlich einfacher wird. Wenn man weiß, wie es geht ist alles einfacher. Jetzt funktioniert die Fernbdienung wieder einwandfrei.
Schließlich war Rumpfputzen dran. Das letzte Mal haben wir ja vor gut einem Monat in Fiji geputzt, und diesmal habe ich auch die Pressluftflasche verwendet, damit geht es wesentlich einfacher - jetzt haben wir wieder einen sauberen Rumpf, was auch die seglerischen Leistungen der ESPERANZA verbessern sollte. Und natürlich ist die Rostbehandlung eine Permanentarbeit - damit sind wir nie fertig. Diemal habe ich eine 7,5 % Phosphorsäurelösung zum Rostbekämpfen verwendet, das ist eine gute Mischung und der Rost löst sich langsam auf. Und Martinas Permanentarbeit ist die Wartung unseres Lazybag (darin wird das Grosssegel verpackt, wenn wir nicht segeln). Die Sonne greift die Nähte an und Martina muss immer wieder die zerfallenden Nahtstellen nachbessern.

Und parallel zu all dem bin ich gerade dabei meine Schokomanufaktur aufzubauen. Ich habe von unseren Freunden in der Banam Bay ein Kilo getrocknete Kakaobohnen um 200 Vatu (ca. EUR 1,60) gekauft und bin dabei zu erlernen, wie man Schokolade macht. Nach dem Rösten und Schälen liegt das Problem derzeit darin, dass ich die Kakaobohnen nicht fein genug reiben kann; ich verwende zum Zerkleinern derzeit noch eine Konkosnussschale und eine abgebrochene Koralle - ich schätze da gibt es noch Verbesserungspotential. Schmecken tut meine Schokolade aber bereits jetzt ganz wunderbar. Nach meinen überaus erfolgreichen Laufsandalen wird das wohl mein zweites wirtschaftliches Standbein - Diversifikation lautet das Zauberwort.



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GUTE GEFÄHRTIN

Martina Nachdem die Esperanza ihre dritte Weltumsegelung geschafft hat, möchte ich euch meinen Rückblick auf diese wunderschöne Zeit nicht vorenthalten. Wir sind als Ehepaar und perfektes Team losgesegelt. Jeder hatte seine Aufgaben und wir haben uns wunderbar ergänzt. Das Vertrauen sich auf den Anderen verlassen zu können war immer da. Ich habe trotz meiner Seekrankheit meine Aufgaben an Bord immer wahrgenommen, war immer mit Rat und Tat zur Stelle und habe zu vielen Verbesserungen und auch Vermeidungen von größeren Problemen beigetragen. Somit habe ich einen großen Anteil an dieser gelungenen Weltumsegelung von Florian beigetragen. In über 5 Jahren habe ich auf der Esperanza 25.215 Seemeilen zurückgelegt, das spricht für sich. Die letzten von Florian alleine gesegelten 7.842 Seemeilen haben ihm, wie er selbst schreibt, viel Angst und Anstrengung gekostet, und das obwohl er die langen Strecken mit sogar 2 Helfern an Bord zurückgelegt hat.   An dieser Äußerung ist deutlich zu erken...

AN DIE ARBEIT

Florian Um 6:00 Uhr war Tagwache - Helmut (der Schwiegerpapa) hat eh Jetlag. Die ersten Diagnosen - Starterbatterie, Amperemeter hinüber; die Bordbatterien sind o.k.. Also ab nach Colon neue Teile kaufen. In der Zwischenzeit dringt Helmut in die Tiefen der Bordelektrik vor. Im Schiff herrscht Großbaustelle - Martina verzupft sich auf das Nachbarschiff; auf der ESPERANZA kann sie nicht einmal in Spitzenschuhen stehen. Helmut bringt den Motor wieder in Gang; die Lichtmaschine gehört noch gebändigt und der Laderegler benötigt Aufmerksamkeit. Noch einiges ungelöst. Ich montiere das neue Amperemeter und vernichte dabei eine Sicherung (man soll nicht + mit - verbinden); schließlich funktioniert die neue Anzeige. Danach erklimme ich den Mast und montiere die neue UKW Antenne - die passt. Das gebastelte Ankerlicht baue ich ab - wir haben eine neue Dreifarbenlaterne samt Ankerlicht bekommen. Also morgen wieder in den Mast. Um 19:00 Uhr machen wir Schluss - ist eh schon dunkel - und Martina ...

ÜBERFAHRT NACH KOLUMBIEN

Martina 25.4.2015 Wir haben Kuba also wie geplant am 25.4. in der Früh verlassen. Vor uns liegen ca.580 sm und wir rechnen mit 5 Tagen und 4 Nächten. Zwischen Kuba, Haiti und Jamaika gibt es bekanntlicherweise entweder viel Wind oder nur umlaufende Schwachwinde. Unser Hauptaugenmerk lag aber auf die zu erwartenden Windverhältnisse vor dem Kap Aguja in Kolumbien. Denn am Festland ragt ein 5395 m hoher Berg in den Himmel. Dadurch entstehen hier laufend extrem starke Winde. Unter Seglern als eine sehr schwierige Strecke bekannt, Wind und Welle machen einem das Leben schwer. Es wird empfohlen den Bereich gut zu beobachten und mit einem Abstand von 100 sm zu umfahren. Schon mein Vater hat von einer seiner schwierigsten Überfahrten von den ABC Inseln (Curacao) nach Panama berichtet. In den Papierseekarten finden wir seine Wegpunkte mit einem Abstand von nur 50 sm. In unserer ersten Nacht auf der Höhe von Jamaika, kommt schön langsam Wind auf. 26.4.2015 Gleich nach der südöstlich von Jamaika ...