Florian
Wer kennt sie nicht die Karotten, die einem vor der Nase baumeln, so weit entfernt, das man sie gerade nicht erreicht. Ich habe auf unserer Überfahrt nach Noumea/Neu Kaledonien zwei Karotten vor der Nase. Die eine war gestern Nacht. Der Wind - entgegen aller Vorhersagen - ist eingeschlafen. Allerdings nicht ganz, sondern gerade so weit, dass die Segel manchmal schlagen und heftig in die Schotten hineirucken und manchmal eben nicht. Wir bewegen uns mit 1,5 bis 3 Knoten voran. Bei 1,5 denke ich, dass es sinnlos ist - besser alle Segeln einholen und Schlafen gehen, doch sobald ich mich dazu aufraffe - TRARA!!- 3 Knoten Fahrt, und ich denke: "Na lassen wir sie noch ein wenig drauf", - bis der Wind, keine 3 Minuten später, wieder weg ist und die Segel wieder schlagen, etc.
Die zweite Karotte mit der ich kämpfe ist die Kurserreichung oder -verfehlung, je nachdem ob man das Glas als halb voll oder halb leer betrachtet. Wir wollen zur Havannahpassage an der Südspitze von Neu Kaledonien - Kurs 195°. Wir schaffen das ums A.... nicht (Kurs 197°), und dann wieder doch. So verlieren wir Meter um Meter von unserer Kurslinie, denn die Strömung drückt uns nach Westen und das können wir insofern nicht brauchen, als 40 sm vor uns die Loyalty Islands mit der Insel Lifou liegt, in die wir hineinkrachen, wenn wir nichts unternehmen. Wir wollen im Süden vorbei, um gut zur Havannapassage zu kommen. Wir knüppel also bei 18-20 Knoten gegen die Welle, die unsere ESPERANZA immer wieder hart trifft, sodass das ganze Schiff erbebt - nicht witzig. Aber schaffen wir es??
Wie also mit diesen Karotten umgehen?? Ich habe meine Lösung für die Windspielereien der Wetterhexen gefunden. Ich gehe hinaus an Deck, beschimpfe den Wind und die hinterlistigen Wetterhexen, und denke:" Mit mir nicht!". Dann fühle ich mich besser, berge die Segel und lege mich schlafe, bis der Wind wieder wirklich zurück ist. Das hat gestern Nacht 30 Minuten gedauert. Seither sehen die Wetterhexen ein, dass man sich mit mir nicht blöd spielen kann und seither bläst der Wind mit 15 Knoten wunderbar.
Und die Kurskarotte? Ich denke: "Wir sind nicht auf der Flucht!", und wir werden Lifou daher im Norden passiern und dann schauen, wie es weitergeht. Vielleicht haben wir dahinter weniger Strömung oder der Wind dreht nördlicher - oder wir brauchen eben 3 Tage länger nach Noumea. Mir braucht man keine Karotte mehr vor die Nase hängen (ich mag Karotten eh nicht). Oder werde ich schön langsam alt??
Wer kennt sie nicht die Karotten, die einem vor der Nase baumeln, so weit entfernt, das man sie gerade nicht erreicht. Ich habe auf unserer Überfahrt nach Noumea/Neu Kaledonien zwei Karotten vor der Nase. Die eine war gestern Nacht. Der Wind - entgegen aller Vorhersagen - ist eingeschlafen. Allerdings nicht ganz, sondern gerade so weit, dass die Segel manchmal schlagen und heftig in die Schotten hineirucken und manchmal eben nicht. Wir bewegen uns mit 1,5 bis 3 Knoten voran. Bei 1,5 denke ich, dass es sinnlos ist - besser alle Segeln einholen und Schlafen gehen, doch sobald ich mich dazu aufraffe - TRARA!!- 3 Knoten Fahrt, und ich denke: "Na lassen wir sie noch ein wenig drauf", - bis der Wind, keine 3 Minuten später, wieder weg ist und die Segel wieder schlagen, etc.
Die zweite Karotte mit der ich kämpfe ist die Kurserreichung oder -verfehlung, je nachdem ob man das Glas als halb voll oder halb leer betrachtet. Wir wollen zur Havannahpassage an der Südspitze von Neu Kaledonien - Kurs 195°. Wir schaffen das ums A.... nicht (Kurs 197°), und dann wieder doch. So verlieren wir Meter um Meter von unserer Kurslinie, denn die Strömung drückt uns nach Westen und das können wir insofern nicht brauchen, als 40 sm vor uns die Loyalty Islands mit der Insel Lifou liegt, in die wir hineinkrachen, wenn wir nichts unternehmen. Wir wollen im Süden vorbei, um gut zur Havannapassage zu kommen. Wir knüppel also bei 18-20 Knoten gegen die Welle, die unsere ESPERANZA immer wieder hart trifft, sodass das ganze Schiff erbebt - nicht witzig. Aber schaffen wir es??
Wie also mit diesen Karotten umgehen?? Ich habe meine Lösung für die Windspielereien der Wetterhexen gefunden. Ich gehe hinaus an Deck, beschimpfe den Wind und die hinterlistigen Wetterhexen, und denke:" Mit mir nicht!". Dann fühle ich mich besser, berge die Segel und lege mich schlafe, bis der Wind wieder wirklich zurück ist. Das hat gestern Nacht 30 Minuten gedauert. Seither sehen die Wetterhexen ein, dass man sich mit mir nicht blöd spielen kann und seither bläst der Wind mit 15 Knoten wunderbar.
Und die Kurskarotte? Ich denke: "Wir sind nicht auf der Flucht!", und wir werden Lifou daher im Norden passiern und dann schauen, wie es weitergeht. Vielleicht haben wir dahinter weniger Strömung oder der Wind dreht nördlicher - oder wir brauchen eben 3 Tage länger nach Noumea. Mir braucht man keine Karotte mehr vor die Nase hängen (ich mag Karotten eh nicht). Oder werde ich schön langsam alt??