Direkt zum Hauptbereich

SPORTLICHES INSELLEBEN AUF MALEKULA

Florian

Wer ein Haus hat und einen Garten, der darf heiraten und muss nicht arbeiten. Wobei unter "Arbeit" verstanden wird, dass man eben nicht in seinem Garten oder zu Hause arbeitet, sondern etwa als Erntehelfer in Neu Seeland oder in einer Stadt wie Luganville oder Port Vila. Und das gilt natürlich nur für Männer, denn Frauen werden gekauft und müssen nicht arbeiten - jedenfalls nicht nach den Maßstäben der hiesigen Männer, denn Arbeit im Haushalt wie Kochen und Kinderhüten gilt hier eben nicht als Arbeit (s.o.) (zum Frauenkauf kommen wir noch).

Die Männer, die auf der Insel leben, haben es also "geschafft"; sie haben ein Haus und einen Garten. Den Garten bzw. das Land bekommt man von seinem Vater zugeteilt. Hat eine Familie nicht genug Land, musss der Mann eben arbeiten gehen. Man sieht die Männer auch jeden Tag mit ihren Macheten ausziehen, um auf ihrem Stückchen mehr oder weniger gerodetem Land ihr Obst und Gemüse zu pflegen, das die Familie zum Überleben braucht. Und niemand leider hier Hunger - jeder hat reichlich Taro, Maniok, Island Cabbage (eine Art Spinat), Papaya, Mango, Ananas, Koch- und Essbananen, natürlich Kokosnüsse und vieles mehr. Dazu fängt man gelegentlich Fische oder fängt ein wildes Schwein und auch Hühner gibt es natürlich und damit deren Eier.

Überarbeiten tut sich hier niemand und um 15:00 Uhr trifft sich das männliche Volk am Fussballplatz. Von Montag bis Samstag wird täglich Fussball trainiert und ich bin dazu von Noah eingeladen. Die Männer sind alle sehr fit. Wir wärmen ein wenig abenteuerlich auf und dann spielen wir auf dem erst vor kurzem neu gerodeten Fussballplatz ein Match. Einige größere und kleiner Hügel zeugen noch von den Wurzelstöcken der Palmen am Fussballplatz, aber besser als der Fussballplatz irgendwo auf Malekula, auf dem zwei große Bäume mitten am Feld stehen - um die muss man eben herumspielen - spannende Variante von Fussball.

Etwa die Hälfte der Spieler - und es gibt ausreichend, ich zähle insgesamt 35 Spieler, weswegen immer wieder gewechselt wird - tragen Schuhe, der Rest spielt barfuss. Man teilt mich auf der Position linker Stürmer ein. Das Spiel ist schnell, auf dem holprigen Erdboden schwierig und in Kürze sind wir mit Erde "paniert". Erstaunlicherweise gelingt mir, was mir zu meinen glorreichen Zeiten beim 1. FC Union Annaberg in der Reserve nicht geglückt ist, ich schieße ein Tor - wodurch ich mir die Hochachtung der Männer verdiene. Nach Spielende ersucht man mich am nächsten Tag das  Training zu leiten - wozu ich gerne einwillige.

Am nächsten Tag also übernehme ich das dreißigminütige Aufwärmtraining. 10 Minuten warmlaufen, das kennt man hier nicht. Danach 10 Minuten Dehnen - das ist hier nicht gänzlich unbekannt. Und schließlich machen wir 10 Minuten Schnelligkeitstraining. Ich teste die Männer mit Sprungsequenzen - einbeinige Sprünge rechts dann links, beidbeinig, Schrittsprünge - alles auf Weite, damit sich die Männer anstrengen. Zum Abschluss machen wir Diagonalsprints: Breitseite joggen, Diagonale sprinten - 4 Mal. Morgen werden die Männer einen ordentlichen Muskelkater haben - und ich auch!!

Beliebte Posts aus diesem Blog

GUTE GEFÄHRTIN

Martina Nachdem die Esperanza ihre dritte Weltumsegelung geschafft hat, möchte ich euch meinen Rückblick auf diese wunderschöne Zeit nicht vorenthalten. Wir sind als Ehepaar und perfektes Team losgesegelt. Jeder hatte seine Aufgaben und wir haben uns wunderbar ergänzt. Das Vertrauen sich auf den Anderen verlassen zu können war immer da. Ich habe trotz meiner Seekrankheit meine Aufgaben an Bord immer wahrgenommen, war immer mit Rat und Tat zur Stelle und habe zu vielen Verbesserungen und auch Vermeidungen von größeren Problemen beigetragen. Somit habe ich einen großen Anteil an dieser gelungenen Weltumsegelung von Florian beigetragen. In über 5 Jahren habe ich auf der Esperanza 25.215 Seemeilen zurückgelegt, das spricht für sich. Die letzten von Florian alleine gesegelten 7.842 Seemeilen haben ihm, wie er selbst schreibt, viel Angst und Anstrengung gekostet, und das obwohl er die langen Strecken mit sogar 2 Helfern an Bord zurückgelegt hat.   An dieser Äußerung ist deutlich zu erken...

HIGH LIGHT

Martina Wir fahren wieder etwas zu spät, denn der Käpten muss ausschlafen, dann laufen, frühstücken und Büro Emails beantworten, um ca 11h von la Castella ab. Perfekt, der Wind aus N, so wie vorausgesagt und für uns genau richtig. Wir setzten Segel und wollen heute gerne 40sm Richtung Messina schaffen. Keine 15min später, Flaute, die Segel schlagen, Wellen von allen Seiten, Windmesser dreht sich im Kreis und weis auch nicht mehr wie er den Wind anzeigen soll. Ich wundere mich nicht mehr, dass es hier keine Segler gibt, wer hat schon Spaß an so einem Durcheinander. Ok, trotzdem wir müssen ja weiter, also nach einigem Hin und Her, schaffen wir doch einige Meilen Richtung SW. Dann plötzlich, wer hat den Schalter umgedreht, absolute Flaute. Motor an und weiter geht`s. 2 Std. später dreht wieder jemand am Schalter und dieses Mal der Richtige, wir segeln mit bis zu 16Kn Wind, unserem Ziel entgegen. Jetzt geht sich doch noch alles aus. ÄHTSCH, wer hat denn jetzt schon wieder den Schalter gedr...

DER HIMMEL WEINT MIT

Martina Der Moment des Abschiedes ist für mich immer sehr schwierig. Noch am gestrigen Abend habe ich den Gedanken des Abschiedes aus meinem Kopf verbannt, doch heute in der Früh hat mich die Realität übermannt. Ein Frühstück mit einem Klos im Hals will einfach nicht schmecken. Die letzten Gepäckstücke in den Rucksack, und dann müssen wir ins Dingi, um die Beiden zum Sammeltaxi nach Panama City zu bringen. Ich versuche die letzten Minuten noch aufzusaugen, genießen so lange es geht. Leider kommt das Taxi pünktlich und so bleiben wirklich nur noch einige Minuten um die Beiden fest zu drücken und zu verabschieden. Ein Abschied für lange und unbestimmte Zeit. Ab jetzt werden die Distanzen doch für alle sehr sehr groß. Wir verabschieden die Beiden, und selbst der Himmel weint. Zurück zum Schiff, Maria und Thomas von der MODESTA erkennen die Lage und laden uns zur Aufheiterung auf Kaffee und Kakao ein. Sehr willkommen, jede Ablenkung ist willkommen. Gegen Mittag verlassen wir bei leichtem R...