Direkt zum Hauptbereich

CHESTERFIELD REEF

29.10.2017

Martina

Gemeinsam mit der Quo Vadis und dem Einhandsegler Tom aus Australien verabreden wir uns um 16 Uhr am Strand zum Grillen. Unser Wahoo schmeckt herrlich und reicht für 4 Personen. Tom hat auf seiner Überfahrt von Vanuatu zum Chesterfield Reef einen 20 Kilo schweren Wahoo gefangen und somit haben wir Fisch bis zum Abwinken. Nachdem wir keinen Tiefkühler haben, können wir ihm auch keinen Fisch abnehmen. Er wird die nächsten Tage 3 x täglich Fisch verspeisen müssen.

Bei einem kurzen Spaziergang ans Südende unserer Grillinsel entdecke ich viele riesige Gruben, wie sie die Schilkdkröte zum Ablegen Ihrer Eier graben. Normalerweise schütten sie diese nach Eierablage wieder zu.  Ich denke zunächst, dass die Schildkröten ihre Nester hier nicht zudecken, weil sie keine natürlichen Feinde haben.


Kurz nach Sonnenuntergang sehen wir die ersten Prachtexemplare an Schildkröten den Sandstrand heraufkriechen. Sie haben eine Panzerlänge von ca. 1 bis 1,5 Meter und machen sich lautlos auf die Suche nach einem geeigneten Nestplatz. Als die Schildkröte zu graben beginnt, pirschen wir uns von hinten an sie heran und beobachten wie sie zuerst mit den Vorder- und Hinterbeinen eine große Mulde machen. Dabei bekommen wir jede Menge Sand mit Schwung auf uns geschleudert und wir nehmen etwas mehr Abstand. Wenn die Grube dann groß genug ist, gräbt sie nur noch mit den Hinterbeinen eine tiefe senkrechte Röhre in den Sand. Diese Aktion dürfte sehr anstrengend für die Schildkröten sein, da sie sich immer wieder dazwischen ausrasten. Der grobe Korallensand ist so rieselfreudig, dass er teilweise wieder ins Loch zurück fällt. Wir wissen leider nicht, wie sie feststellen, ob sie bereits tief genug gegraben haben oder nicht, aber wir können sie leider nicht beim Eier-Ablegen beobachten, da sie kurz davor abbrechen und sich einen neuen Platz suchen. Jetzt sind mir auch die vielen Gruben klar, es dürfte sich um abgebrochene Nestgrabungen der Schildkröten handeln. Wir verlassen die Insel um 22 Uhr und hoffen, dass sie doch noch einen guten Platz finden werden.




Selbstverständlich ist das Wetter wieder das Hauptthema und die Vorhersage ist sehr enttäuschend. Ein Tief vor der Küste von Bunderberg mit 35-40 Knoten am 4.11./5.11. bereitet uns Kopfzerbrechen. Egal wie wir es drehen und wenden, um auf der sicheren Seite zu sein, müssen wir heute Montag schon aufbrechen. Auf dem Weg nach Australien sind schwache Winde angesagt und dann soll es blasen. Das bedeutet, falls wir zu langsam sind und das Tief etwas früher kommt, wären wir mitten drinnen. Gott sei Dank sind wir uns einig: "Das wollen wir jedenfalls vermeiden"!
Mit dem ersten Sonnenstrahl gehen wir Anker auf und segeln zur westlichen Passausfahrt des Chesterfield Reefs und gehen Kurs 230° nach Australien.

Unsere Position am 30.10.2017 09:37: 19°59´881 S 158°15´511 O. Noch 425 Seemeilen bis Bunderberg/Australien

Beliebte Posts aus diesem Blog

GUTE GEFÄHRTIN

Martina Nachdem die Esperanza ihre dritte Weltumsegelung geschafft hat, möchte ich euch meinen Rückblick auf diese wunderschöne Zeit nicht vorenthalten. Wir sind als Ehepaar und perfektes Team losgesegelt. Jeder hatte seine Aufgaben und wir haben uns wunderbar ergänzt. Das Vertrauen sich auf den Anderen verlassen zu können war immer da. Ich habe trotz meiner Seekrankheit meine Aufgaben an Bord immer wahrgenommen, war immer mit Rat und Tat zur Stelle und habe zu vielen Verbesserungen und auch Vermeidungen von größeren Problemen beigetragen. Somit habe ich einen großen Anteil an dieser gelungenen Weltumsegelung von Florian beigetragen. In über 5 Jahren habe ich auf der Esperanza 25.215 Seemeilen zurückgelegt, das spricht für sich. Die letzten von Florian alleine gesegelten 7.842 Seemeilen haben ihm, wie er selbst schreibt, viel Angst und Anstrengung gekostet, und das obwohl er die langen Strecken mit sogar 2 Helfern an Bord zurückgelegt hat.   An dieser Äußerung ist deutlich zu erken...

AN DIE ARBEIT

Florian Um 6:00 Uhr war Tagwache - Helmut (der Schwiegerpapa) hat eh Jetlag. Die ersten Diagnosen - Starterbatterie, Amperemeter hinüber; die Bordbatterien sind o.k.. Also ab nach Colon neue Teile kaufen. In der Zwischenzeit dringt Helmut in die Tiefen der Bordelektrik vor. Im Schiff herrscht Großbaustelle - Martina verzupft sich auf das Nachbarschiff; auf der ESPERANZA kann sie nicht einmal in Spitzenschuhen stehen. Helmut bringt den Motor wieder in Gang; die Lichtmaschine gehört noch gebändigt und der Laderegler benötigt Aufmerksamkeit. Noch einiges ungelöst. Ich montiere das neue Amperemeter und vernichte dabei eine Sicherung (man soll nicht + mit - verbinden); schließlich funktioniert die neue Anzeige. Danach erklimme ich den Mast und montiere die neue UKW Antenne - die passt. Das gebastelte Ankerlicht baue ich ab - wir haben eine neue Dreifarbenlaterne samt Ankerlicht bekommen. Also morgen wieder in den Mast. Um 19:00 Uhr machen wir Schluss - ist eh schon dunkel - und Martina ...

ÜBERFAHRT NACH KOLUMBIEN

Martina 25.4.2015 Wir haben Kuba also wie geplant am 25.4. in der Früh verlassen. Vor uns liegen ca.580 sm und wir rechnen mit 5 Tagen und 4 Nächten. Zwischen Kuba, Haiti und Jamaika gibt es bekanntlicherweise entweder viel Wind oder nur umlaufende Schwachwinde. Unser Hauptaugenmerk lag aber auf die zu erwartenden Windverhältnisse vor dem Kap Aguja in Kolumbien. Denn am Festland ragt ein 5395 m hoher Berg in den Himmel. Dadurch entstehen hier laufend extrem starke Winde. Unter Seglern als eine sehr schwierige Strecke bekannt, Wind und Welle machen einem das Leben schwer. Es wird empfohlen den Bereich gut zu beobachten und mit einem Abstand von 100 sm zu umfahren. Schon mein Vater hat von einer seiner schwierigsten Überfahrten von den ABC Inseln (Curacao) nach Panama berichtet. In den Papierseekarten finden wir seine Wegpunkte mit einem Abstand von nur 50 sm. In unserer ersten Nacht auf der Höhe von Jamaika, kommt schön langsam Wind auf. 26.4.2015 Gleich nach der südöstlich von Jamaika ...