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DER MOLOCH

18./19.06.2018

Florian

Unser 5. Segeljahr ist vorüber. Wir haben 4584 Seemeilen (sm) zurückgelegt und den Motor 198 Stunden in Betrieb gehabt. Bislang haben wir 23.775 sm zurückgelegt. Von den Seemeilen her hätten wir also eine Weltumsegelung bereits hinter uns, allerdings muss man dazu auch 360° Längengrade zurückgelegt und seine Kurslinie gekreuzt haben - uns fehlen also noch etwa 117 Längengrade und unsere Kurslinie kreuzen wir - hoffentlich - in der Straße von Otranto zwischen Italien und Griechenland.

Soweit die Eckdaten. Jetzt sind wir aber einmal Richtung Heimat unterwegs. Von Darwin fliegen wir 4:40 Stunden bis Singapur und die eine Stunde Zwischenstopp ist ausreichend, um zu einem anderen Terminal zu wechseln, von dem unser Flieger nach Hongkong ablegt. Von Singapur gehts dann nochmals 3:40 Stunden weiter bevor wir gegen 23:30 Uhr Ortszeit in Hongkong landen. Mit dem Taxi gehts in die Stadt nach Kowloon zum Hotel. Bereits auf der Fahrt dorthin "erschlagen" uns die vielen Milliarden Lichter. Unser Zimmer ist zwar winzig, aber wir sind froh über ein Bett.

Blick aus unserem Hotelfenster im 29. Stock


U-Bahnticket kaufen
Am Montag besichtigen wir die Stadt (eigentlich ist Hongkong ja die Insel vor Kowloon, aber international wir das ganze Gebiet Hongkong genannt - also will ich hier auch nicht zu präzise sein. Es ist der Tag der Drachenbootrennen und auch wir besuchen ein solches. Auf 8 Bahnen kämpfen Boote mit bis zu 24 Paddlern, einem Steuermann und einem Trommler gegeneinander. Die Wettkampfstrecke ist etwa 600 m lang und da geht schon was weiter, wenn die gemischten Teams voll lospaddeln. Ein spannendes Spektakel.



Danach spazieren wir durch die Stadt, vorbei an tausenden kleinen Geschäften und halb so vielen Restaurants und Imbissstuben. Es ist die lebendigste Stadt, die ich je gesehen habe. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind billig und funktionieren perfekt. Die Menschenmassen sind unglaublich und  ebenso die Dichte an Hochhäusern.


Bambusgerüste

Nur Doppelstockautobusse
Die Plattenbauten erinnern zwar vom Aussehen ein wenig an kommunistische Zeiten, aber der große Unterschied zu kommunistischen Zeiten im Ostblock - so wie ich ihn gesehen habe - ist, dass die Dinge hier funktionieren und die Wirtschaft augenscheinlich explodiert. Ein wenig beängstigend ist der Moloch Hongkong schon, aber ebenso beeindruckend.


Martina findet endlich die seit langem gesuchte Perlenbohrmaschine und ich besuche das LED Unternehmen eines Freundes.

Ein toller Zwischenstopp und jetzt gehts weiter nach Österreich - das Wiener Schnitzel wartet!!

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GUTE GEFÄHRTIN

Martina Nachdem die Esperanza ihre dritte Weltumsegelung geschafft hat, möchte ich euch meinen Rückblick auf diese wunderschöne Zeit nicht vorenthalten. Wir sind als Ehepaar und perfektes Team losgesegelt. Jeder hatte seine Aufgaben und wir haben uns wunderbar ergänzt. Das Vertrauen sich auf den Anderen verlassen zu können war immer da. Ich habe trotz meiner Seekrankheit meine Aufgaben an Bord immer wahrgenommen, war immer mit Rat und Tat zur Stelle und habe zu vielen Verbesserungen und auch Vermeidungen von größeren Problemen beigetragen. Somit habe ich einen großen Anteil an dieser gelungenen Weltumsegelung von Florian beigetragen. In über 5 Jahren habe ich auf der Esperanza 25.215 Seemeilen zurückgelegt, das spricht für sich. Die letzten von Florian alleine gesegelten 7.842 Seemeilen haben ihm, wie er selbst schreibt, viel Angst und Anstrengung gekostet, und das obwohl er die langen Strecken mit sogar 2 Helfern an Bord zurückgelegt hat.   An dieser Äußerung ist deutlich zu erken...

AN DIE ARBEIT

Florian Um 6:00 Uhr war Tagwache - Helmut (der Schwiegerpapa) hat eh Jetlag. Die ersten Diagnosen - Starterbatterie, Amperemeter hinüber; die Bordbatterien sind o.k.. Also ab nach Colon neue Teile kaufen. In der Zwischenzeit dringt Helmut in die Tiefen der Bordelektrik vor. Im Schiff herrscht Großbaustelle - Martina verzupft sich auf das Nachbarschiff; auf der ESPERANZA kann sie nicht einmal in Spitzenschuhen stehen. Helmut bringt den Motor wieder in Gang; die Lichtmaschine gehört noch gebändigt und der Laderegler benötigt Aufmerksamkeit. Noch einiges ungelöst. Ich montiere das neue Amperemeter und vernichte dabei eine Sicherung (man soll nicht + mit - verbinden); schließlich funktioniert die neue Anzeige. Danach erklimme ich den Mast und montiere die neue UKW Antenne - die passt. Das gebastelte Ankerlicht baue ich ab - wir haben eine neue Dreifarbenlaterne samt Ankerlicht bekommen. Also morgen wieder in den Mast. Um 19:00 Uhr machen wir Schluss - ist eh schon dunkel - und Martina ...

ÜBERFAHRT NACH KOLUMBIEN

Martina 25.4.2015 Wir haben Kuba also wie geplant am 25.4. in der Früh verlassen. Vor uns liegen ca.580 sm und wir rechnen mit 5 Tagen und 4 Nächten. Zwischen Kuba, Haiti und Jamaika gibt es bekanntlicherweise entweder viel Wind oder nur umlaufende Schwachwinde. Unser Hauptaugenmerk lag aber auf die zu erwartenden Windverhältnisse vor dem Kap Aguja in Kolumbien. Denn am Festland ragt ein 5395 m hoher Berg in den Himmel. Dadurch entstehen hier laufend extrem starke Winde. Unter Seglern als eine sehr schwierige Strecke bekannt, Wind und Welle machen einem das Leben schwer. Es wird empfohlen den Bereich gut zu beobachten und mit einem Abstand von 100 sm zu umfahren. Schon mein Vater hat von einer seiner schwierigsten Überfahrten von den ABC Inseln (Curacao) nach Panama berichtet. In den Papierseekarten finden wir seine Wegpunkte mit einem Abstand von nur 50 sm. In unserer ersten Nacht auf der Höhe von Jamaika, kommt schön langsam Wind auf. 26.4.2015 Gleich nach der südöstlich von Jamaika ...