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TIEF BETROFFEN

12.9.2018

Martina

Die Medana Bay Marina bietet im Moment einen etwas ramponierten Schwimmsteg und zahlreiche Mooringbojen an. Florian wählt eine Boje ganz nahe am Schwimmsteg und so benötigen wir keinen Dingimotor, um an Land zu gehen.


Kaum haben wir an der Boje fest gemacht, rufen uns schon Segelfreunde zum allabendlichen Treffen in der Marina. Das trifft sich gut, denn ich habe sowieso keine Lust zu kochen. Wie das Sprichwort sagt: "Durchs Reden kommen die Leute zusammen" ergibt sich die Möglichkeit mit Terry und Carol von der SY Little Dove gemeinsam ein Mietauto für einen Tag zu nützen.

Wir organisieren 300 Liter Wasser, denn unser Wassertank ist beinahe leer. Die Wäsche können wir ebenfalls in der Marina abgeben und wir bekommen sie morgen gewaschen und gebügelt zurück. Florian kümmert sich noch um seine Visumverlängerung und dann geht es los.

Kaum haben wir die Zufahrtsstrasse der Marina verlassen, sehen wir das Ausmaß der jüngsten Erdbeben. Ich habe so etwas noch nicht gesehen, Schutt wo früher Häuser standen, Frauen die mit bloßen Händen versuchen Schutt von verwendbarem Baumaterial zu trennen und zu entfernen. Die wenigen Baumaschinen versuchen etwas Ordnung in das Chaos zu bringen, während Kinder mit Nichts auf den Geröllhalden spielen.


Die Not, aber auch die bereits angelaufene Hilfe ist nicht zu übersehen.


Beschämend ist das Lächeln auf ihren Lippen, sie haben ihr Schicksal angenommen und begrüßen uns, egal wo wir hinkommen als wäre nichts schreckliches passiert.

Wir fahren eine Stunde Richtung Südosten ins Inland. Auf dem Weg zu einer Tempelanlage stoppen wir bei einem großen lokalen Markt. Die Markthalle ist so gut wie leer, alles wird im Freien verkauft. Ich nehme an, dass die Leute sich vor weiteren Beben fürchten, denn angeblich war gestern schon wieder ein Beben zu verspüren. Der Markt ist ein Erlebnis, und das in vielerlei Hinsicht. Das Angebot an Gemüse, Fleisch und Obst ist vielfältig, es stinkt und es ist schmutzig, aber auch hier sind die Menschen unglaublich freundlich.


Ich erstehe einen Indonesischen Hut und habe somit das erforderliche Outfit für einen Job bei der Reisernte.

Unsere Fahrt geht weiter nach Lingsar, dort wartet eine Tempelanlage auf die Besucher. Der Pura Lingsar Tempel aus dem Jahr 1714 wird von Hindus und Moslems besucht.




Neben dem Tempel ist ein großes Wasserbecken, die Menschen waschen sich und ihre Wäsche hier, und entnehmen ihr Trinkwasser direkt aus der Quelle.




Auf dem Heimweg bleiben wir noch bei einem Geschäft für Kunsthandwerk stehen. Es ist nur eine einfache Halle mit verschiedensten fertigen Holzarbeiten und gleich im Nebengebäude können wir den Männern zuschauen, wie sie diese Kunstwerke herstellen.


Nachdem unsere Vorräte schon sehr geschrumpft sind, müssen wir auch noch den Einkauf erledigen. Wir besuchen einen Supermarkt in Mataram, der Hauptstadt von Lombok, und besorgen alles, was an Bord bereits gefehlt hat.

Je näher wir wieder zur Marina kommen, desto zerstörter sind die kleinen Häuser der Indonesier. Es ist ein trauriger Anblick und ihr Schicksal macht uns sehr betroffen.

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